Urteil in München:Haftstrafen für das nicht gefundene Kokain in den Bananenkisten

Bananen und Kokain aus Ecuador - eine gängige Kombination. (Foto: Landeskriminalamt Baden-Württemberg/picture alliance)
  • Das Landgericht München hat drei Männer wegen Beihilfe zum Drogenhandel verurteilt.
  • Sie sollen in eine Halle am Großmarkt eingebrochen sein. Die Männer suchten unter einer Bananenlieferung aus Ecuador 185 Kilogramm Kokain.

Das Landgericht München hat drei Männer wegen Beihilfe zum Drogenhandel zu Haftstrafen verurteilt. Sie sollen Teil einer albanischen Bande gewesen sein, die in großem Stil Kokain nach Deutschland schmuggelte. Die Angeklagten waren im März 2018 in eine Halle am Großmarkt eingebrochen - dort sollten unter einer Bananenlieferung aus Ecuador 185 Kilogramm Kokain versteckt sein. Zunächst jedoch fanden sie das Rauschgift nicht und brachen deshalb am Abend des selben Tages noch einmal in die gleiche Halle ein, allerdings wieder ohne Ergebnis. Die gesamte Aktion wurde bereits von der Polizei überwacht, 500 Fahnder unter der Federführung des Bayerischen Landeskriminalamts (LKA) arbeiteten daran, das weltumspannende Netz der Dealer aufzuklären.

Insgesamt ging es bei der Lieferung per Bananendampfer aus Südamerika um rund 1,7 Tonnen Kokain mit einem Verkaufswert von 400 Millionen Euro. Das Landgericht Landshut hat im Oktober fünf weitere Mitglieder der Bande zu Freiheitsstrafen zwischen vier Jahren und zwei Monaten und acht Jahren und vier Monaten verurteilt. In dem Münchner Prozess erhielten die drei Angeklagten nun Haftstrafen zwischen drei Jahren und drei Jahren drei Monaten - wie schon in Landshut wegen Beihilfe zum Drogenhandel. Das LKA schätzt den Fahndungserfolg und die Verurteilungen dennoch nur als einen "Tropfen auf dem heißen Stein" im Kampf gegen die so genannte Westbalkan-Mafia ein. "Es wäre naiv zu glauben", hatte ein Sprecher gesagt, "dass man der Kokain-Mafia einen stark verletzenden Stoß zugefügt hat."

© SZ vom 11.12.2019 / stha - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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