Coronavirus in München:SPD fordert kostenlose Tests für Obdachlose

Die Pandemie ist für viele Obdachlose besonders gefährlich. Derzeit kann man sich im Übernachtungsschutz der Bayernkaserne aber nicht auf Covid-19 testen lassen.

Für obdachlose Menschen stellt die Corona-Pandemie nicht nur aufgrund der Lebensumstände eine besondere Gefahr dar: Viele Menschen haben lange auf der Straße gelebt, wegen eines schlechten Gesundheitszustands und Vorerkrankungen droht ein schwerer Verlauf bei einer Infektion. Um es möglichst nicht dazu kommen zu lassen, tritt die SPD/Volt-Stadtratsfraktion dafür ein, die Gesundheitsversorgung von Obdachlosen zu verbessern und ihnen kostenlose Corona-Tests anzubieten.

Im Übernachtungsschutz im Haus 12 der Bayernkaserne finden Obdachlose zwar das ganze Jahr über einen Schlafplatz für die Nacht, aber wegen fehlender Meldeadresse und Krankenversicherung besteht derzeit keine Möglichkeit, sich auf Covid-19 testen zu lassen. Um aber eine Ausbreitung des Virus zu verhindern, seien kostenlose Tests unbedingt erforderlich, erklärten die Stadträte Barbara Likus, Christian Müller und Roland Hefter nach einem Besuch in der Bayernkaserne. Abgesehen davon sei der Übernachtungsschutz gut auf den Pandemie-Winter vorbereitet: So gibt es einen Quarantänebereich und auch Kochmöglichkeiten. Inzwischen könnten sogar Obdachlose mit Hund aufgenommen werden. Allerdings fehlten Tagesaufenthalts- und Impfräume.

Im Hinblick auf den Neubau für den Übernachtungsschutz und für die Erstuntersuchung von Asylbewerbern, der an der Lotte-Branz-Straße bis 2023 entstehen soll, fordert die SPD/Volt-Fraktion, solche Räume dort vorzusehen. Damit ließe sich die Situation "enorm verbessern", meint Barbara Likus. Die SPD hat nun mit den Grünen beantragt, genügend Platz einzuplanen, damit das Gesundheitsreferat nötige Impfungen dann dort bei der Erstuntersuchung für Asylbewerber durchführen kann. Derzeit müssten Asylsuchende aus der Bayernkaserne mit dem Bus in die Schwanthalerstraße ins Gesundheitsreferat gefahren und anschließend wieder zurückgebracht werden.

© SZ vom 05.10.2020 / loe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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