Musiker mit Long Covid: "Wenn das nicht mehr geht, wer bin ich dann noch?"

Dan Robb nennt sich als Musiker "Manekin Peace". Er fragt das Publikum nach einem Stichwort - dann rappt er drauf los: über Politik, über Spiegeleier, über Waschmaschinen. Seit er an Long Covid leidet, geht das nicht mehr. (Foto: Robert Haas)

Seit 19 Jahren rappt Dan Robb auf Münchens Bühnen - bis ihm plötzlich die Worte, die Reime, die Kräfte fehlen. Seine Diagnose: Long Covid. Wenn eine Krankheit plötzlich den Takt vorgibt.

Ein Konzert auf dem Münchner "Import Export"-Gelände. Mai 2021. Manekin Peace steht auf der Bühne - dem Ort, von dem er sagt, er sei wie ein Sandkasten für ihn. Hier kann er sich austoben, hier kann er rappen, improvisieren. Doch dieses Mal ist alles anders. Er hat Long Covid. Ein Mann aus dem Publikum ruft, er solle schneller rappen, "Los, doubletime jetzt". Früher hat Manekin Peace das dauernd gemacht. Er sagt, es sei wie ein sechster Sinn gewesen. Aber jetzt? "Ich konnte einfach nicht. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren und mir wurde schwindelig - das ist mir davor noch nie passiert. Und dann bekam ich richtig Angst", sagt er. "Das Rappen ist ein Teil von mir und wenn das nicht mehr geht ... wer bin ich dann noch?"