Corona-Pandemie in München:Kontaktverfolger sollen in Messehalle ziehen

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Der Umzug nach Riem könnte schon zum 1. Dezember erfolgen - dann wären alle Mitarbeiter an einem Ort. Ein zweites Testzentrum wie auf der Theresienweise hält die Gesundheitsreferentin in München derzeit nicht für nötig.

Von Heiner Effern

Die Stadt will die Kontaktverfolgung nach positiven Corona-Tests besser organisieren. Ein großer Schritt soll die Anmietung einer Halle der Messe München sein, in der künftig alle Mitarbeiter mit diesen Aufgaben ihren Pflichten nachkommen. Der Umzug werde zum 1. Dezember erfolgen, war aus dem Krisenstab zu hören. Eine offizielle Bestätigung lag noch nicht vor. Bisher arbeiten die Kontaktverfolger von verschiedenen Standorten aus. Dazu will die neue Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek schon Ende der Woche auch eine schlankere und schnellere Frageliste für die Mitarbeiter vorlegen. "Wir sind dabei, den Prozess zu optimieren", sagte sie bei ihrem ersten Bericht zur Pandemie im Gesundheitsausschuss. Dieser hatte vorher gut zwei Millionen Euro für die Bekämpfung der Pandemie bewilligt.

Ein zweites Testzentrum wie auf der Theresienweise hält sie in München derzeit nicht für nötig. Die Engpässe und Wartezeiten entstünden nicht durch die Abnahme der Proben. "Das Limitierende sind die Kapazitäten der Labore." Sie richtete auch einen Appell an die Münchner, die sich zu einem Test auf der Theresienwiese angemeldet haben. Wer einen Termin gebucht habe und ihn nicht wahrnehmen wolle, solle unbedingt absagen. "Dafür gibt es eine Stornofunktion", sagte sie. Jeder vierte bis fünfte, der sich für einen Test angemeldet habe, erscheine nicht, sagte Zurek. Sie forderte den Freistaat auf, wegen der beschränkten Laborkapazitäten die Strategie der freien Tests für alle zu korrigieren.

Mediziner lehnen Tests für alle ab

Die Berufsvertretung von 20 000 Münchner Medizinern, der Ärztliche Kreis- und Bezirksverband, spricht sich ebenfalls gegen die Testfreiheit aus. Diese Strategie des Freistaats belaste "unser Gesundheitssystem zunehmend und in gravierender Weise", heißt es in einer Mitteilung. Das betreffe Labore ebenso wie Ärzte in ihren Praxen. Die Betreuung der Patienten mit anderen Beschwerden sei bereits deutlich eingeschränkt. Die Mediziner fordern, dass wieder sie selbst entscheiden, wer getestet werden solle und wer nicht. Schnelltests sollten nur dort zum Einsatz kommen, wo Entscheidungen umgehend zu treffen seien, also zum Beispiel in Kliniken und Altenheimen. Diese Forderungen habe der Gesamtvorstand beschlossen, sagte Bezirkschef Christoph Emminger.

Am Donnerstag wurden 513 neue Corona-Fälle in München gemeldet, der Inzidenzwert lag bei 211. Referentin Zurek betonte zudem, dass die Schulen weiter keine Infektionstreiber seien. Nur 84 von 6600 Schulklassen seien geschlossen. Es gebe keinen Grund, die Öffnung in Frage zu stellen.

© SZ vom 13.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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