Circus Krone:Der große Flug durch die Zirkuskuppel

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In der dritten und letzten Premiere dieser Wintersaison zeigen im Circus Krone 24 Artisten aus zehn Nationen ihre Künste am Boden und in der Luft.

Von Barbara Hordych

Kein Zirkus ohne Clowns, diese Maxime beherzigen auch Krone-Direktorin Jana Lacey-Krone und ihr Ehemann Martin Lacey. Aber das ukrainische Trio Equivokee, das bei der Premiere des dritten und letzten Winterprogramms in dieser Saison mit kaum zu bremsender Energie in gleich vier unterschiedlichen Auftritten die Münchner Manege stürmt, hat weit mehr zu bieten als man von Vertretern ihrer Zunft gemeinhin erwartet.

Das Trio bilden der hoch gewachsene Georgi Kirichenko als Chef der Truppe mit entsprechenden Allüren, der tollpatschige Juri Pavlichko mit markanter Einhorn-Frisur und der leicht pummelige Temperamentbolzen Dmitri Nikolenko. Die Drei absolvieren mit akrobatischem Talent Slapstick-Einlagen, spielen mit Papierflugzeugen, Jonglierkeulen, einem Springseil - und integrieren immer wieder "Freiwillige" aus dem Publikum in ihre parodistischen Nummern. Nicht von ungefähr ist Prinzessin Stéphanie von Monaco ein Fan von ihnen, lud die Spaßvögel aus Kiew sogleich auf ihr Festival in Monte Carlo ein, nachdem sie sie in Moskau erlebt hatte. Auch in München kamen sie ausgesprochen gut an.

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Von den bunten Harlekinkostümen mit passender Halskrause der "Flying Heroes" indes sollte man sich nicht täuschen lassen. Die Luftakrobaten aus Russland inszenieren hoch oben unter der Zirkuskuppel ein alles andere als clowneskes Höhenballett mit weiten Sprüngen, Passagen, Pirouetten und Schrauben. Zu atmosphärisch wunderschön stimmungsvoller Vaudeville-Musik kombinieren sie Doppelsalto mit Doppelter Pirouette, zeigen den großen Flug durch die Zirkuskuppel ebenso wie den legendären dreifachen Salto mortale.

Für den größten Nervenkitzel hinter den Kulissen sorgten allerdings zwei andere Nummern: "Natürlich war ich als Mama und Tante total aufgeregt bei der Nummer von Alexis und Shirin", erzählt Zirkuschefin Jana Lacey-Krone in der Pause, nach ihrem eigenen Auftritt mit den Elefanten Bara und Burma. Ihr zwölfjähriger Sohn Alexis und seine dreizehnjährige Cousine Shirin hatten zu zweit die Eröffnungsnummer bestritten, mit einer wuselig-sympathischen Vorführung von Bauernhoftieren wie Hühnern, Wollschweinen, Ziegen sowie dem Riesenesel Jonas. Wer dabei genau hinschaute, konnte sehen, wie die Zirkusdirektorin im Hintergrund ein wachsames Auge auf den Nachwuchs hatte. Aber ihr Eingreifen war nicht vonnöten, Krones Jüngste agierten souverän.

Selbst als sich eines der Hühner nicht wie geplant auf Alexis' Kopf niederließ, sondern Anstalten machte, in Richtung Zuschauer Reißaus zu nehmen. "Sie haben ihre Sache toll gemacht", freut sich Lacey-Krone. Und erinnert sich: "Ich selbst war erst drei Jahre alt, als ich mit einem kleinen Pony mein Manegendebüt in München hatte." Auch wenn man in der Zirkuswelt perspektivisch denke, sei ihr Sohn für die berühmten "Lacey-Lions" selbstverständlich noch zu jung, befindet ihr Mann, der britische Tierlehrer Martin Lacey. Der übrigens selbst neun Jahre jung war, als er in England im Tierpark seiner Eltern seinen ersten Auftritt hatte - auf dem Trampolin.

Seine ganz spezielle Nervosität gilt an diesem Abend dem Manegendebüt seines 27 Jahre alten Halbbruders Thomas Lacey. "Vor sieben Jahren kam er zu mir und fragte, ob er bei mir lernen könne, mit den Tieren zu arbeiten", erzählt Martin Lacey später dem Publikum. Nun hielten die Brüder die Zeit für den großen Auftritt, wenn auch erst mit vier Löwen, gekommen. Princess, Angelina, Ilaria und Ruthie, alle in der Obhut der Laceys aufgewachsen, zeigen Sprünge, Hochsitzer und sogenannte "Laydowner". Auch der ganz spezifische Lacey-Touch war schon gut zu erkennen: Der junge Tierlehrer setzte sich mit ausgestreckten Beinen auf den Boden und die weiße Löwin Princess legte sich auf ihn. Immerhin 140 Kilogramm Raubkatze, die da auf ihm ruhten. Die Familientradition, sie dürfte sich als tragfähig erweisen.

© SZ vom 03.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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