Die einen bezeichnen München als Dorf, andere sehen bei mehr als 1,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern noch immer die Großstadt. Dass es da oftmals anonym zugeht, ist keine Überraschung. Das Café Togather im Westend will dieser Fremde in der Stadt unter anderem durch Events entgegenwirken, bei denen Unbekannte an einem Tisch gemeinsam essen. Aber auch wer sich zum "normalen" Frühstück mit Freunden im Lokal trifft, dürfte sich hier wohl fühlen.
So begrüßt die Bedienung hinter der Theke die Gäste mit einem Lächeln, sobald sich die Tür öffnet. Auf den Tischen stehen schwarze Täfelchen, die nicht nur den Nachnamen und die Uhrzeit der Reservierung anzeigen, sondern man liest hier auch Sprüche wie: "Herzlich Willkommen Ann-Kathrin" oder "Happy Breakfast Melanie". Auch die Holzmöbel im Innenbereich des Togather-Cafés sowie bunte Blumen auf den Tischen lassen den Gast sich hier heimelig fühlen.
Was auffällt, ist ein großer dreieckiger Tisch in der Mitte des Lokals. Dieser wird unter anderem für Co-Dining-Abende oder den "to gather"-Brunch genutzt, bei dem fremde Menschen zusammen speisen. Die Idee dafür stammt von der Geschäftsführerin Sarah Hillebrand. Als Kulturwissenschaftlerin habe sie in ihrem ehemaligen Job nach Möglichkeiten in München gesucht, auch beim Essen neue Leute kennenzulernen, sagt sie: "Es gab Co-Working-Spaces in München, aber es gab keine Orte, wo Menschen zum Essen zusammenkommen."
Mit Unterstützung einer Crowdfunding-Kampagne hat sie sich diesen Wunsch vor etwa drei Jahren erfüllt. An Hillebrands Seite steht seit Beginn ihre Mutter Marion, die sich als Küchenchefin im Togather vor allem um das Kochen und Backen kümmert.
Was gibt es und was kostet es?
Süß oder salzig - auf der Frühstückskarte des Togather-Cafés finden wohl alle Gäste etwas nach ihrem Geschmack. Ein Avocadobrot mit Salat und Spiegeleiern kostet beispielsweise 10,40 Euro. Shakshuka - ein israelischer Klassiker, bei dem pochierte Eier in einem würzigen Tomatensugo mit Paprika serviert werden - gibt es für den gleichen Preis. Getoppt wird das leicht scharfe Shakshuka im Togather mit Feta und Petersilie.
Wer ein vitaminreiches Frühstück bevorzugt, kann auf die grüne Smoothie-Bowl zurückgreifen (10,40 Euro): Kiwi, Spinat, Apfel, Banane, Mango und Orange werden hierfür gemixt. Außerdem finden sich in der Schüssel noch über Nacht eingeweichte Haferflocken, Granola und frisches Obst.
Weniger Geld muss man beispielsweise für ein Pastrami-Sandwich mit Käse und Cole Slaw (5,90 Euro) oder für eine Stulle mit hausgemachtem Hummus und Grillgemüse zahlen (5,50 Euro). Auch das Bananenbrot (4 Euro) oder eine vegane Apfel-Zimtschnecke (2,30) sind etwas für den kleinen Geldbeutel.
Statt einem klassischen Orangensaft kann man auch einen Orangen-Ingwer-Smoothie (7 Euro) bestellen. Wer sich auf ein Experiment einlassen mag, wählt den Cinnamon-Roll-Milkshake (7,90 Euro). Dafür gibt es Zimtschnecken im Glas, getoppt mit Sahne und einer extra Zimtschnecke.
Wen trifft man hier?
Ins Togather kommen Hillebrand zufolge Kundinnen und Kunden von Anfang 20 bis 80 Jahre. "Witzigerweise können es manchmal bei uns zum Frühstücken 80 Prozent Frauen und zum Abendessen 80 Prozent Männer sein", sagt sie und lacht.
Togather Restaurant , Schwanthalerstraße 160, 80339 München, Telefon: 089 54030651; Öffnungszeiten: Mittwoch und Donnerstag von 10 bis 23 Uhr, Freitag und Samstag von 9 bis 24 Uhr, Sonntag 9 bis 22 Uhr.