Im Cadu ist für fast alles gesorgt. "Cadu" steht für "Cafe an der Uni". Dort liegt es in der Mitte zwischen Ludwigskirche und Geschwister-Scholl-Platz. An einem sonnigen Sonntagmittag sieht man alle Tische vollbesetzt, sieht Hemdkragen unter zugeknöpften Mänteln, schneidige Sonnenbrillen und Gelfrisuren. In den Händen glitzern die Gläser, Aperol Spritz für 8,90 Euro.
"Das Cadu ist ein Treffpunkt für das ganze Uni-Umfeld", sagt Michael Mühldorfer, der das Café vor 26 Jahren ausbaute und seitdem erfolgreich betreibt. In dieser Zeit hat er beobachtet, wie sich die Lage an der Uni gemausert hat. "Früher war das hier ein lebloser Zwischenbereich, nicht ganz Schwabing, nicht ganz Innenstadt." Heute kämen Gäste von allen Seiten: Studierende der Hochschulen, Spaziergänger aus dem Englischen Garten, Touristen aus den Museen der Maxvorstadt.
Am Donnerstagmorgen ist das Cadu einfach ein ruhiges Café. Zwei mittelalte Männer sitzen im Wintergarten, ratschen rege durch den Kaffeedampf. Falls sie keine sind, könnten die beiden gut als LMU-Professoren durchgehen. Ganz hinten im Cadu trifft sich ein Dutzend junger Studenten zum Frühschoppen.
Aus den Lautsprechern im Hauptraum des Cadu dudeln leise Klänge, die der Youtube-Player hinter dem Tresen sehr treffend als "Restaurant Music" ausweist. Lounge und Bossa Nova, acht Stunden in Dauerschleife. Hier stehen viele runde Kaffeehaus-Tische. So viele sind es, dass die Kellnerin Schwierigkeiten hat, Bob Dylan und Arafat hindurch zu manövrieren. Bob Dylan, das sind zwei Spiegeleier mit Avocado auf Brot. Arafat vermischt Rührei mit Tomate und Hirtenkäse. Bei beiden ist eine kleine Schüssel Müsli dabei, beide kosten fast 14 Euro.
Im Cadu isst man von großen roten Tellern, nicht gerade günstig, aber dafür viel. "Die Preise mussten wir in den letzten Jahren leider anheben", erklärt Mühldorfer. Gleichzeitig habe der gewerbeweite Fachkräftemangel auch seine Küche fest im Griff. Um ab 12 Uhr eine größere Vielfalt bieten zu können - für die Vorlesungspause oder den späten Brunch - steht im Cadu neuerdings ein Pizzaofen. Eine Margherita für 10,90 Euro, Pizza Studententreff mit Meeresfrüchten für 13,90 Euro.
Es sei sein Anspruch für das Cadu, sagt Mühldorfer, Gewachsenes zu bewahren und gleichzeitig neue Impulse aufzunehmen. Bewahrt werden hier die wackeligen Tische, der Nivea-Creme-Automat auf der Damentoilette und die nach Farbe sortierten Bücher in der Leseecke. Immer jünger seien die Studierenden, die neu nach München und ins Cadu kommen, beobachtet der Betreiber.
Neu hinzu kam mit ihnen eine Handy-Ladestation gleich neben den Büchern. Und der Elfbar-Automat am Eingang, der per Touchscreen verfänglich spielerisch E-Zigaretten aller Couleur feilbietet. Neu hinzu kam auch der Flachbildfernseher an der Wand, der schon während des Frühstücks für einen Vodka-Redbull-Deal wirbt. Eine Flasche Absolut, dazu sechs Dosen Energydrink, alles im Kühleimer für 75 Euro.
Frühstück, Brunch, Pizza und andere Gerichte am Mittag, Kaffee und schließlich Partylocation: Das Cadu ist wandelbar. An einem kühlen Freitagabend etwa sind die Tische vor dem Café leer. Durch die Eingangstür in den Wintergarten ergießt sich ein Gemisch aus Gesprächen und Musik auf die Ludwigstraße. Drinnen ist es voll, junge Leute trinken Cocktails für 9,70 Euro. Die meisten trinken Bier. Die Halbe Andechser Helles kostet 5,20 Euro. Fünf Euro für eine kleine Flasche Noam, ein Startup-Bier von Studenten der TU. Bis zwei Uhr nachts wird hier gefeiert.
"Wir wollen keine eierlegende Wollmilchsau sein", sagt Mühldorfer. Lässt man seinen Blick durch das Cadu schweifen, könnte man zu einem anderen Ergebnis kommen - aber genau darin liegt ja der Charme dieses Cafés, hier an der Uni.
Cadu - Café an der Uni , Ludwigstraße 24, 80539 München, Telefon: 089/28986600, Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 11 bis 1 Uhr, Freitag von 11 bis 2 Uhr, Samstag und Sonntag von 10.30 bis 2 Uhr.