Eines fällt sofort auf im Heuboden: die Dartscheiben im hinteren Bereich. Mannschaften mieten sich deshalb in der Kneipe ein, und immer donnerstags gibt es Turniere, bei denen jeder mitmachen kann - sofern noch einer der 24 Startplätze frei ist. "Zu 85 Prozent leben wir von unseren Dart-Gästen", erklärt Betreiber Andreas Geberl. Die zweite Besonderheit in der dunklen und vielleicht genau deshalb so gemütlichen Kneipe an der Kapuzinerstraße: die etwas, nun ja, speziellen Schnäpse. Knoblauch oder Chili - in Geberls Sortiment ist so einiges dabei, womit man jeden schocken kann, der nicht weiß, was da auf ihn zukommt. "Dafür sind wir bekannt", erzählt Geberl.
Wer nun aber denkt, im Heuboden würde es nur darum gehen, Mutproben zu bestehen oder zwischenmenschliche Rechnungen zu begleichen, liegt falsch. Denn neben den "Spaßschnäpsen", wie sie Geberl nennt, gibt es in dem Laden auch eine exquisite Auswahl an Whiskey- und Ginsorten, die man anderswo wohl kaum findet. Regelmäßig fährt der 52-Jährige auf Messen, um sich durch die Destillerien zu probieren. Dabei nimmt Geberl nicht immer automatisch das Teuerste, sondern das, was am besten in seine Bar passt. "Das Preis-Leistungs-Verhältnis muss stimmen", sagt er.
Denn im Heuboden gibt es beides: hochwertige Spirituosen, die schon auch mal um die 15 Euro pro Stamperl kosten können, und günstigere Longdrinks. Zudem gibt es verschiedene Biersorten für jeweils um die vier Euro, das Augustiner kommt dabei vom Fass. Außerdem wird eine große wechselnde Auswahl an Säften und Eisteesorten angeboten.
Das Publikum im Heuboden ist in etwa so gemischt wie die Getränkeauswahl. Hier treffen sich Leute aus der Nachbarschaft und alle, die sonst noch Lust auf ein Bier oder einen Drink haben. Nur eines ist klar: "Mit Schickimicki haben wir hier nicht viel zu tun", betont Geberl. Die meisten seiner Gäste kennt er; sitzt man mit ihm im Außenbereich, kommt immer wieder jemand vorbei und grüßt. Geberl ist das wichtig: Nur, wenn sich alle benehmen, fühlen sich auch alle wohl. Hält sich jemand nicht daran, fliegt er raus - egal, welchen Umsatz er vielleicht bringt. "Ich muss mein Geld nicht mit der Brechstange verdienen", sagt der Wirt.
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Die Geschichte des Heubodens ist eine, wie sie nicht mehr viele Lokale in München vorweisen können: Früher hieß die Kneipe "Grüner Mond". Passend zum Namen waren Wände und Decken giftgrün gestrichen. Und ja, ein bisschen verrucht war der Laden auch. Später wurde das Lokal dann umbenannt, und vor 35 Jahren war auch Andreas Geberl das erste Mal da. 17 Jahre war er damals alt. Aber irgendwie hat ihn die Kneipe fasziniert.
Also hat er sie vor 15 Jahren selbst übernommen. Und vielleicht ist es diese Bindung zwischen Wirt und Kneipe sowie Geberls lange Erfahrung als Gastronom, die dafür sorgen, dass ein Abend im Heuboden eigentlich nie eine schlechte Idee ist. Es sei denn, man fällt auf die Sache mit dem Knoblauch-Schnaps rein.
Heuboden , Kapuzinerstraße 2, 80337 München, Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 18 bis 1 Uhr, Freitag und Samstag 18 bis 3 Uhr