Die Freude ist natürlich riesengroß bei Maria Hemmerlein, der nach dem enormen Zuwachs ihrer Grünen nun der Weg offensteht zum BA-Vorsitz. "Ich kandidiere", sagte sie am Freitag, wohl wissend, dass jetzt ganz andere Probleme die Menschen in Atem halten. Die 62 Jahre alte Diplom-Ökonomin, bisher Vize des BA-Chefs Günter Keller (SPD), hat gute Chancen, seinen Posten zu übernehmen. SPD und Grüne haben nun eine Mehrheit von 16 der 27 Sitze. In den BA gewählt wurde auch Sabine Nallinger, vor sechs Jahren noch OB-Kandidatin der Grünen. Sie stand auf Platz 21 und wurde bis auf Rang 8 vorgehäufelt. Auf SZ-Anfrage sagte sie am Freitag, sie habe gedacht, "auf einem sicheren hinteren Platz zu sein". Sie sei dankbar für den Zuspruch, könne die Wahl aber nicht annehmen, da sie beruflich zwischen München und Berlin pendelt. Günter Keller spricht von einem "sehr enttäuschenden Ergebnis für die SPD". Keller, der in den vergangenen sechs Jahren engagiert gearbeitet hat, will nun "das Beste draus machen". Auch bei der CSU, die ähnlich stark verlor wie die SPD, ist die Stimmung gedämpft: "Die grüne Welle hat uns überrollt", sagt der CSU-Fraktionssprecher Alfred Nagel. Er selbst kam von Rang 4 auf Platz 1 nach vorn und zeigt sich bereit, Fraktionssprecher zu bleiben. Ob Grüne und SPD nun bei der Wahl der BA-Spitze ein Bündnis eingehen, vermag er nicht zu sagen, verweist aber darauf, dass der BA nun vielfältiger geworden ist, mit den zwei Sitzen für die Freien Wähler/ÖDP.
Gewählt wurden - Grüne: Maria Hemmerlein, Renate Binder, Lena Fiedler, Uwe Kramm, Sandra Tänzler, Hans Dusolt, Günther Sinapius, Sabine Nallinger, Timon Landinger, Michelle O'Reilly. CSU: Alfred Nagel, Matthias Rickinger, Otto Seidl, Werner Wolf, Karin Mayr-Singer, Andrea Morawek, Alexander Knesewitsch. SPD: Günter Keller, Stefanie Krammer, Walter Sturm, Nadine Guinand, Charlotte Mosebach, Sabine Härtl. FW/ÖDP: Stefan Massonet, Walter Dörfler. FDP: Katharina Walter. Linke: Erich Utz.
