Kommunalwahl in Bogenhausen:Vertauschte Rollen

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Während die SPD von den Wählern abgestraft wird, können die Grünen ihr Ergebnis von 2014 fast verdoppeln und selbstbewusst die Verfolgung der CSU aufnehmen

Von Nicole Graner, Bogenhausen

Die vielen Plakate und die markigen Sprüche in den Sitzungen des Bezirksausschusses (BA) haben am Ende nicht ganz gewirkt: Die CSU in Bogenhausen bleibt zwar stärkste Kraft im BA - aber mit einem Stimmenverlust von 7,5 Prozentpunkten. Robert Brannekämper fährt 18 600 Stimmen ein, und mit zwölf Sitzen wird die CSU im neuen Gremium vertreten sein. Nur einen Sitz weniger bekommen die Grünen, die mit 30,3 Prozent die zweitstärkste Fraktion sind. Und klare Wahlsieger. "Wahnsinn", sagt die noch amtierende BA-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser (Grüne). "Über neun Sitze hätte ich mich gefreut, zehn wären genial gewesen, aber elf - ich freu' mich einfach." Dass die Arbeit der Grünen auf kommunaler Ebene so geschätzt werde - auch das zeige dieses Wahlergebnis.

Die SPD verliert - wie in allen anderen Bezirksausschüssen. Sie erhält 17,7 Prozent, gegenüber 2014 ein Verlust von 11,2 Prozentpunkten. Das bedeutet: Sie wird nur noch mit sechs Sitzen im Ausschuss vertreten sein. "SPD und Grüne haben fast die Plätze getauscht", sagt Pilz-Strasser. 2014 hatten die Grünen sechs Sitze und die SPD zehn.

Die FDP kommt auf 6,1 Prozent und ist mit einem Verlust von 0,1 Prozentpunkten fast auf ihrem Ergebnis von 2014 geblieben. Dementsprechend behalten die Liberalen ihre beiden Sitze. Auch das Bündnis David contra Goliath/Grüne bleibt mit 4,5 Prozent der Stimmen und zwei Sitzen im zukünftigen BA sozusagen auf Kurs. Zwei Parteien werden im Gremium künftig neu vertreten sein: Die Freien Wähler mit 4,2 Prozent und einem Sitz, wie auch Die Linke mit 1,6 Prozent und einem Sitz.

Wer den Vorsitz macht, da gebe es, laut Pilz-Strasser, sicher verschiedene Konstellationen. Denn ob sie selbst wieder als Vorsitzende antreten möchte, weiß sie noch nicht so genau. Sitzt die Grünen-Politikerin doch auch im Stadtrat. Entscheidend und wichtig sei es ihr, losgelöst von ihrer Person, miteinander zu reden und auf konstruktive Weise zu schauen, dass jeder vertreten sei. Also sich ein Szenario vorzustellen, in dem "proportional die wichtigsten Ränge vergeben" werden könnten. In den anstehenden politischen Fragen, gerade was die Bebauung im Nordosten betrifft, möchte sie die Bevölkerung mehr mitnehmen. Dieses Wahlergebnis mache das nun "noch mehr möglich". Ansonsten bleibt ihr Credo weiterhin ihr Credo: die Natur bewahren. Vor allem die Frischluft-Schneisen.

Gewählt wurden - CSU: Robert Brannekämper, Xaver Finkenzeller, Jens Luther, Sabine Geißler, Lutz Heese, Brigitte Stengel, Ulrich Tetzner, Dorothea Grichtmaier, Martin Baumgartner, Florian Ring, Elisabeth Pangerl, Peter Reinhardt. Grüne: Angelika Pilz-Strasser, Samuel Moser, Marianne Moser, Petra Cockrell, Gunda Krauss, Andreas Baier, Florian Braun, Miriam Grottenthaler, Karl Nibler, Nicole Fischer-Chajdas, Jeanne Riedel. SPD: Karin Vetterle, Marko Poggenpohl, Hermine Ruhland-Giles, Christiane Hacker, Susanne Weber, Carolina Brändle. FDP: Berndt Hirsch, Patricia Riekel. DaCG/ÖDP: Hanspeter Fenzl, Nicola Holtmann. Die Linke: Peter Gallwas.

© SZ vom 21.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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