Christine Kammergruber streicht mit der flachen Hand über ihre kastanienbraunen Haare, die streng zu einem dünnen Zopf zusammengebunden sind. Sie lauscht, senkt den Kopf tief auf die Brust, ihre Hände legt sie im Schoß übereinander. Am rechten Mittelfinger steckt ein breiter Goldring, am Ringfinger ein etwas schmälerer. Christine Kammergruber überlegt. Jetzt hat sie's. Die kleine Frau hebt den Blick. "Alles ist schön bei dem Thomas. Der ganze Körper. Ich hab's glei g'wusst. Der ist mei richtiger Mo." Im Schatten hoher Bäume sitzt die 58-Jährige am Tisch einer kleinen provisorisch aufgestellten Tafel. Hinter ihr ein umgepflügtes Feld. Vor ihr das Haus, in dem sie mit 27 anderen Menschen lebt. Thomas Bergmann wohnt auf derselben Etage wie sie, nur zwei Zimmer weiter.
Eine besondere Hochzeit:"Alles ist schön bei dem Thomas"
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Christine Kammergruber und Thomas Bergmann haben geheiratet. Standesamtlich wäre den beiden das nicht möglich gewesen, ein Gesetz verbietet die Ehe geistig behinderter Menschen. Also gab es eine kirchliche Trauung.
Von Andrea Schlaier
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