Allach/Untermenzing:Entlastung gefordert

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Typisches Bild an der Willi-Wien-Straße: enge Fahrbahn, zugeparkte Gehwege, unübersichtliche Kreuzungen und Autofahrer mit hohem Tempo. (Foto: Robert Haas)

Schon heute ist die Willi-Wien-Straße eine Durchgangsroute. Und nebenan auf dem Kirschgelände wird bald nachverdichtet

Von Anita Naujokat, Allach/Untermenzing

Null Einsicht in die Straße, ein unsicherer Schulweg, als Fahrbahn missbrauchte Trottoirs, beschädigte Autospiegel: Die Willi-Wien-Straße zwischen der Von-Kahr- und der Allacher Straße werde immer mehr zur Durchgangsroute für den Verkehr zum Noch-Gewerbegebiet Kirschgelände mit allen negativen Folgen, klagen Anwohner. Und sollten auf diesem Areal, wie geplant an die 1300 neue Wohnungen für 3000 Menschen entstehen, befürchten sie noch Schlimmeres. Dies sind aber nicht die einzigen Anfragen und Anträge zur künftigen Bewältigung des Verkehrs, die den Bezirksausschuss (BA) Allach-Untermenzing angesichts der Neubautätigkeit und zunehmender Verdichtung im Stadtbezirk erreichen.

"Man muss sich Gedanken machen, wie mit der Straße weiter zu verfahren ist", forderten zwei Anwohner der Willi-Wien-Straße in der jüngsten BA-Sitzung. 180 Unterschriften haben sie bereits an das Gremium übergeben. Vor 60 Jahren sei an der Willi-Wien-Straße einmal eine Allee geplant worden, die aus nicht mehr nachvollziehbaren Grünen aber nicht realisiert worden sei. Deshalb sei sie in der Mitte relativ breit, was zur Raserei verleite. Dabei sei die Anliegerstraße seit mehr als drei Jahrzehnten Tempo-30-Zone mit einem Durchfahrtsverbot für Lkw. Doch daran halte sich kaum jemand.

Besonders gefährlich sei die Situation für Schulkinder an der Kreuzung zur Pfarrer-Grimm-Straße zum und vom dortigen Schulzentrum, insbesondere am Nachmittag, wenn die Kinder zu unregelmäßigen Zeiten ohne Helfer und Ampel über die Straße müssten. "Es wird ja nicht einmal am Zebrastreifen gehalten, die Rechts-vor-links-Regelung oftmals ignoriert", schilderte einer der Anwohner die Situation.

Um die Situation für die Anlieger zu verbessern, haben sie neben schärferen Kontrollen beantragt, die parallel verlaufende Zwiedineckstraße zwischen Friedrich-Zahn- und Pfarrer-Grimm-Straße zu öffnen, verengende Parkbuchten in die Willi-Wien-Straße einzubauen und aus ihr und der Zwiedineckstraße Einbahnstraßen zu machen. Die Anlieger sehen darin zumindest einen Lösungsansatz. Polizei und Bezirksausschuss halten jedoch nichts davon. "Der Vorschlag ist völlig ungeeignet", sagte Grünen-Sprecher Falk Lamkewitz, Vorsitzender des Unterausschusses Umwelt und Verkehr. Die Zwiedineckstraße wieder aufzumachen, würde in der engen Straße zu Problemen mit dem Schülerverkehr zu den drei Schulen führen. Und Einbahnstraßen ohne Gegenverkehr verleiteten zu schnellerem Fahren. Sie erzeugten auch eine ganze Menge an Umwegverkehr, der zusätzlich belaste.

Man könne höchstens, so Lamkewitz, stellenweise ein einseitiges Parkverbot erlassen, aber das müsse gut überlegt sein. Die Polizei sieht das ähnlich, die Unfallsituation sei unauffällig. Den Vorschlag von Isabella Wach (ÖDP), doch die Zufahrt von der Von-Kahr- in die Willi-Wien-Straße zu sperren, lehnte der Verkehrsausschuss ebenfalls ab: Das würde "irre Umwege" für diejenigen bedeuten, die an der Willi-Wien-Straße wohnen, sagte Lamkewitz.

Der Bezirksausschuss-Vorsitzende Pascal Fuckerieder (SPD) verwies darauf, dass es nach der Absiedelung des Gewerbes auf dem Kirschgelände nicht mehr viel Lkw-Verkehr geben werde. In der Neuplanung für das Areal werde zudem das gesamte Umfeld betrachtet. Die Sorgen der Anwohner wegen der verkehrlichen Auswirkungen will der BA auf einstimmigen Beschluss als Hinweis an die für das Kirschgelände verantwortlichen Stellen weitergeben. Die Referate sollen auf die Situation an der Willi-Wien-Straße und die nähere Umgebung besonders hingewiesen werden. Die Bürger, auch aus anderen Teilen des Stadtbezirks, werden notgedrungen wohl das Ende diverser Planungen abwarten müssen.

© SZ vom 24.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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