Jazz-Comeback:Alle Jahre wieder

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Seit Langem solo erfolgreich kommen die vier Jazzer der legendären Band "max.bab" am Jahresende traditionell in der Unterfahrt wieder zusammen.

Von Oliver Hochkeppel

Eigentlich gibt es max.bab ja schon lange nicht mehr. Zu groß waren irgendwann die Fliehkräfte geworden, die die vier Bandmitglieder erst in verschiedene Studienorte, dann in erfolgreiche Solo-Karrieren trieben: Pianist Benedikt Jahnel etwa ist inzwischen ein profilierter ECM-Künstler mit drei Trio-Alben bei dem Edellabel; Bassist Benny Schäfer zupft für allerlei Combos, vor allem Genre-überschreitende wie Balloon Pilot oder das Alien Ensemble, da ist dann auch Schlagzeuger Andi Haberl dabei, der inzwischen die halbe deutsche Musiklandschaft betrommelt, von Lisa Bassenge bis Till Brönner, von Konstantin Wecker bis The Notwist, von Lauer Large bis zum Andromeda Mega Express Orchestra. Saxofonist Max von Mosch schließlich, der universitär von Amsterdam über Boston und Kanada am weitesten herumkam und mit seinem Max von Mosch Orchestra Großformat-Ambitionen hegte, ist 2016 mehr oder weniger aus dem Musikbusiness ausgestiegen und arbeitet heute als Change Manager.

Doch wenn das Jahr sich dem Ende zuneigt, dann kommen alle vier wieder zusammen, um ihre Freundschaft zu feiern: bei den traditionellen Konzerten vor Silvester in der Unterfahrt. Einst wurden da neue Projekte auf den Weg gebracht oder vorgestellt, inzwischen lässt man fast schon nostalgisch den gemeinsamen Karriereweg Revue passieren: von den Anfängen in der Geretsrieder Schulbigband in den späten Neunzigerjahren über den Gewinn des Bundeswettbewerb "Jugend jazzt" bis zur Rolle als großer Hoffnungsträger des deutschen Jazz Anfang des Jahrtausends. Internationale Auszeichnungen folgten, berühmte Kollegen wie Charlie Mariano, David Friedman, Wolfgang Muthspiel oder Klaus Doldinger wurden vorstellig, und acht CDs - meist beim eigenen Label embab erschienen - sind daraus hervorgegangen, die letzte "Wild Pitch" 2018 zum 20-jährigen Bandjubiläum. Beide Auftritte sind bereits ausreserviert, werden aber wie alle Unterfahrt-Konzerte auch als Livestream gesendet.

max.bab, Mi. und Do., 29. und 30. Dez., 20.30 Uhr, Unterfahrt, Einsteinstr. 42, www.youtube.com/c/JazzclubUnterfahrt

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