"Jazz Summer Week":Verbeugung vor den Vorbildern

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Hommagen an Tony Williams und Jaco Pastorius hat der Schlagzeuger Matthias Gmelin für seine "Jazz Summer Week" in der Unterfahrt vorbereitet. (Foto: Konstantin Kern)

Schlagzeuger Matthias Gmelin ehrt in der Unterfahrt Tony Williams und Jaco Pastorius.

Von Oliver Hochkeppel

Schlagzeuger und Bassisten waren seit jeher die Taktgeber und Motoren im Jazz. Es dauerte freilich, bis die zunächst klassischen Begleitmusiker auch führende Rollen einnahmen. Unter den vielen wegweisenden und herausragenden Schlagzeugern war Tony Wiliams wohl - zusammen mit seinem bei John Coltrane berühmt gewordenen Gegenpol Elvin Jones - der wichtigste Innovator des Modern Jazz. Mit 17 wurde er von Miles Davis in sein legendäres zweites Quintett geholt, wo er den Einsatz von Hi-Hat, Ride-Becken oder auch Bass-Drum revolutionierte und den bis dato fast immer starren Beat in diverse Tempo-Variationen aufsplittete.

Wie Tony Williams beim Schlagzeug, so war Jaco Pastorius ein Pionier des erst in den Sechzigerjahren entwickelte E-Basses. Vor allem im Fusion Jazz, wo er die großen Jahre von Weather Report prägte , aber auch mit Pat Metheny, Joni Mitchell oder solo. Beide waren stets große Inspiratoren für den Schlagzeuger Matthias Gmelin, der seit gut 25 Jahren - praktisch noch vor seinem Abitur und mit Rick Hollander als erstem Lehrer - fest zur Münchner Szene gehört, mit allen Höhen und Tiefen eines Jazzer-Lebens. An den klassischen amerikanischen Stilen orientiert, mit bemerkenswerter Technik ausgestattet, aber immer zurückhaltend spielte er unter anderem an der Seite von Thomas Stabenow, Henning Sieverts, Peter O'Mara, Johannes Faber, Johannes Enders oder Jason Seizer, aber auch von Amerikanern wie Marc Abrams oder John Ruocco.

Es dauerte bis 2018, bis er sein erstes Album unter eigenem Namen veröffentlichte, "Vibes Waltz". Jetzt hat Matthias Gmelin für seine nächste "Jazz Summer Week" in der Unterfahrt Hommagen an die großen Gallionsfiguren Tony Williams und Jaco Pastorius vorbereitet. Zum Start am 22. August führt er ein Einführungsgespräch mit Jazz-Fachmann und SZ-Autor Ralf Dombrowski über seine Vorbilder und den Umgang mit ihrem Werk. Die ersten drei Abende gehören dann der "Music of Tony Williams". Mit dem Trompeter Gregory Rivkin, dem Saxofonisten Johannes Enders, dem Pianisten Renato Chicco und dem Bassisten Andy Kurz interpretiert Gmelin berühmte Stücke aus dessen Zeit bei Miles Davis wie als eigener Bandleader kreativ und im eigenen Geist. Die letzten beiden Tage widmen sich dem Werk von Jaco Pastorius, aus dessen Weather Report-Zeit wie mit berühmten, unter seinem eigenem Namen erschienenen Stücken. Für dieses Tribute wechselt Gmelin seine Begleiter komplett durch und spielt mit dem Gitarristen Peter O'Mara, dem Pianisten Christian Elsässer, dem Bassisten Henning Sieverts und dem Percussionisten Ernst Ströer.

Matthias Gmelin, Di. bis Sa., 22. bis 26. Aug., 20.30 Uhr, Unterfahrt, Einsteinstr. 42, www.unterfahrt.de

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