Guide zum Jubiläum:Schlittenfahren mit Ludwig II.

Lesezeit: 2 min

Das Marstallmuseum in den südlichen Gebäuden des Schlosses Nymphenburg. (Foto: Florian Schröter/Bayerische Schlösserverwaltung,)

100 Jahre Marstallmuseum: Zum Jubiläum der einzigartigen Sammlung erscheint erstmals ein Kulturführer. Die SZ hat ihn sich genauer angesehen und empfiehlt ihn für die freien Tage.

Von Julian Gülker

Hier prunkvolle Kutschen, über und über mit Gold verziert, dort ein anmutiges Pferdegespann in festlichem Geschirr. Die Ausstellungstücke des Marstallmuseums erzählen von fürstlichen Reisen und herrschaftlichem Selbstverständnis vergangener Jahrhunderte - Geschichte, die Besucherinnen und Besucher nun besser denn je nachvollziehen können: Zum 100-jährigen Bestehen des Museums im Schloss Nymphenburg hat die Bayerische Schlösserverwaltung erstmals eine Broschüre herausgegeben, die informativ und reich bebildert durch die Historie der Einrichtung und deren Sammlung führt.

Newsletter abonnieren
:Mei Bayern-Newsletter

Alles Wichtige zur Landespolitik und Geschichten aus dem Freistaat - direkt in Ihrem Postfach. Kostenlos anmelden.

Das Marstallmuseum besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen zur höfischen Fahr- und Reitkultur. Doch: Was bedeutet Marstall eigentlich? Wofür wurden die Kutschen und Schlitten verwendet? Und welchen Hintergrund haben ihre Verzierungen? Diese und viele weitere Fragen beantwortet der Kulturführer auf 112 Seiten, die die Einzelausstellungen gesondert in den Blick nehmen - ideal also, um das Museum bei einem Rundgang an den freien Tagen zu erkunden.

Man nehme etwa den Raum der barocken Rennschlitten im Ostflügel. Hier, informiert die Broschüre, sind aufwendig gearbeitete Schlitten aufgereiht, mit denen sich der Münchner Hof einst auf feierlichen Paraden, Auffahrten zur Faschingszeit und anlässlich hoher Besuche präsentierte. Auch auf die Frage, warum dieser Schlitten mit jener Figur verziert ist, weiß der Kulturführer Antwort: Dass auf dem Rennschlitten des Kurfürsten Karl Albrechts die Jagdgöttin Diana thront, zeugt etwa von der Jagdlust des Adeligen und seiner Gemahlin.

Für den Museumsbesuch bereichernd sind außerdem Exkurse, die die Ausführungen zu den Sammelstücken um historisches Hintergrundwissen ergänzen. Hier wird unter anderem veranschaulicht, wie sich der pompös verzierte Krönungswagen Karl Albrechts - das "Glanzstück" der Ausstellung - in die weitläufigen Herrschaftsambitionen des Kurfürsten einordnet. Seine Krönung zum deutschen Kaiser erfolgte 1742.

Die Ausstellung des Museums bietet aber mehr als "nur" Wagen und Schlitten. Ein bemerkenswertes Exponat: "Cosa-Rara", das Lieblingspferd von König Ludwig II., steht in Originalgröße im Westflügel. Der Monarch schätze den Apfelschimmel derart, dass er ihn präparieren ließ.

Im Obergeschoss findet sich zudem die weltweit umfangreichste Nymphenburger Porzellansammlung mit Exponaten verschiedener Epochen und Stilen. Laut Kulturführer zählt die Rokoko-Figurenwelt von Franz Anton Bustelli zu ihren Höhepunkten: In den Vitrinen berichten die fein gearbeiteten Figuren von unterschiedlichen Lebenslagen - der Bettler in Lumpen, das vergnügte Paar beim Tanz, die junge Mutter mit zwei Kindern, ebenfalls in Lumpen.

Der Kulturführer ist rundum ein vielseitiger Begleiter für den Besuch im Marstallmuseum. Im Anhang finden sich zudem unterschiedliche Verzeichnisse, etwa zu vertiefender Literatur oder eine Übersicht zu den Sehenswürdigkeiten der Bayerischen Schlösserverwaltung. Die Broschüre ist sowohl im Buchhandel als auch in den Museumsläden und im Online-Shop erhältlich.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Zum Jubiläum
:Badenburg im Nymphenburger Schlosspark frisch restauriert

Zum 300. Geburtstag hat die Bayerische Schlösserverwaltung das Lustschloss aufgemöbelt - und zwar im Wortsinn.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: