Maibockanstich im Hofbräuhaus:"Markus will genau wissen, wer da aus Deutschland nach Bayern kommt"

Beim Maibockanstich geht Django Asül hart mit Bayerns Politikern ins Gericht - besonders mit dem neuen Ministerpräsidenten. Seine besten Sprüche.

1 / 10
(Foto: dpa)

Weil Markus Söder jetzt Ministerpräsident von Bayern ist, bekommt er zwar ein Geschenk, darf aber nicht mehr beim Maibockanstich im Hofbräuhaus auf der Bühne stehen. Dort steht zum ersten Mal sein Nachfolger Albert Füracker und der patzt direkt zu Beginn: "Das wichtigste, Herr Finanzminister ist, äh Herr Ministerpräsident, das wichtigste ist es, den Ministerpräsidenten zum Maibock einzuladen." Die Festrede ist alljährlich ein Pflichttermin für den obersten Kassenwart im Freistaat - der auch Gastgeber des Politikerderbleckens ist, weil ihm das Staatliche Hofbräuhaus untersteht.

2 / 10
(Foto: dpa)

Auch beim Anzapfen des Holzfasses versagt Füracker: Statt der erhofften drei Anschläge braucht er "mindestens neun Schläge". "Die Kabinettsumbildung morgen wird stattfinden", ruft Füracker dann mit Blick auf Söder, der zuvor sagte: "Zwei oder drei Schläge sind sehr gut, ich würde sogar zu drei raten - aus Sicherheitsgründen." Im Bild: Finanzminister Albert Füracker sticht das Fass Bier an, während Ministerpräsident Markus Söder und der Direktor des Staatlichen Hofbräuhauses, Michael Möller (Mitte), die Szenerie skeptisch beobachten.

3 / 10
(Foto: dpa)

Nach Füracker betritt der eigentliche Star des Abends die Bühne im Hofbräuhaus: Kabarattist Django Asül, der seit 2008 beim traditionellen Maibockanstich die bayerischen Politiker derbleckt. Söder muss selbstverständlich viel einstecken: "Mensch Markus, damit hast Du nicht gerechnet, gell - dass es so lange dauert. Ja, so spielt das Leben: Manchmal drängt sich ein Amt fömlich auf, ob man will oder nicht. Du warst stets ein demütiger Diener. Du hast nie an dich gedacht, sondern immer nur an die Durchsetzung deiner persönlichen Ziele."

4 / 10
(Foto: dpa)

Die vorgezogenen Neuwahlen in der Türkei und das Ende des nordkoreanischen Atomprogramms seien direkte Folgen des Amtsantritts von Ministerpräsident Söder, sagt Django Asül: "Seine Regierungserklärung hat weltweit für Furore gesorgt." Söder fokussiere sich auf das Wesentliche. "Also auf Alles. Er will Spezialist für das Generelle werden. Denn er will das Beste für Bayern. Der Abstand Bayerns zum Rest der Republik soll größer werden. Dafür soll das All umso näher an Bayern heranrücken. (...) Außerdem soll eine bayerische Grenzpolizei her. Der Markus will genau wissen, wer da aus Deutschland nach Bayern kommt."

5 / 10
(Foto: dpa)

Im vergangenen Juli forderte CSU-Chef Horst Seehofer seine Partei auf, mehr Frauen in Führungspositionen zu befördern. In Söders neuem Kabinett sitzen fünf Ministerinnen und acht Minister mit am Tisch. Asül kommentiert das so: "Das Kabinett soll nicht nur jünger, sondern auch weiblicher werden. Da können sich alle anderen Bundesländer eine Scheibe abschneiden: Volle 100 Prozent beträgt im Söder-Kabinett der Frauenanteil unter den Ministerinnen."

6 / 10
(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Auch über andere neue Personalien wundert sich Asül: "Warum ist jetzt ein Florian Herrmann der Leiter der Staatskanzlei? Der Herrmann hat schon besondere Fähigkeiten. Er ist zum Beispiel Organist. Da mag sich der Söder gedacht haben: Wer Organist ist, muss gut organisieren könne. (...) Bislang stellt sich der Florian Herrmann nicht dumm an. Gut, er ist auch vorgewarnt. Er war nämlich 2013 Vorsitzender des Untersuchungsauschusses im Fall Gustl Mollath. Der Florian weiß also, was einem in Bayern blühen kann, wenn man nicht pariert." Im Bild: Florian Herrmann, als er seinen Amtseid im Landtag ablegte

7 / 10
(Foto: dpa)

Er galt als einer der eifrigsten Unterstützer Söders, als purer Söderianer, ist sogar Taufpate von Söders Sohn: Wenn Ludwig Spaenle (Foto) und seine Münchner CSU mit Markus Söder zusammentrafen, hagelte es jahrelang stets gegenseitige Lobhudeleien. Dass es für Spaenle dennoch keinen Platz in Söders neuem Kabinett gab, erklärt sich Django Asül so: "Wobei der Spaenle nicht am Amt gescheitert ist. Sondern an seinem Namen. Für Söder war klar: Wenn der Seehofer in Berlin einen Spahn im Kabinett hat, darf sich der Söder in München nicht mit einem Spaenle zufriedengeben."

8 / 10
(Foto: dpa)

Marion Kiechle ist Söders neue Wissenschaftsministerin. Die Direktorin der Frauenklinik am Münchner Klinikum rechts der Isar gilt in ihrem Fachbereich, der operativen Gynäkologie, als Koryphäe; sie hat aber auch die Gabe, komplexe Sachverhalte anschaulich zu erklären. Kiechle war, bis sie Ministerin wurde, nicht mal CSU-Mitglied. Mittlerweile ist sie in die CSU eingetreten und noch immer mit Moderator Marcel Reif verheiratet. Asüls Sprüche in ihre Richtung nimmt sie mit einem breiten Lächeln auf: "Mit Marion Kiechle haben wir nun eine Wissenschaftsministerin, die damit leben kann, dass sie einem Söder intellektuell hoffnungslos überlegen ist. Mit Frau Kiechle kann Söder auch außerhalb Bayerns punkten. Sie ist zum vierten Mal verheiratet. Also quasi Bayerns Antwort auf Gerhard Schröder."

9 / 10
(Foto: dpa)

Depressive Menschen sollen in Bayern künftig registriert werden - und behandelt, als wären sie Straftäter. Der Entwurf für ein "Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz" hatte für reichlich Kritik gesorgt - und wird jetzt entschärft. Das neugeplante Psychiatrie-Gesetz kommentiert Asül lapidar: "Was ist das? Zu Strauß-Zeiten hätte man gesagt: Da geht es um den Umgang der CSU mit der Opposition." Im Bild: Kabarettist Django Asül

10 / 10
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Natürlich ist auch das desaströse Wahlergebnis der CSU bei der Bundestagswahl Thema von Asüls Rede: "Aber für die CSU war das Wahlergebnis brutal. Minus 10,5 Prozent bei der Wahl! Da war klar: Jetzt werden in Bayern Köpfe rollen. Und siehe da: Drei Tage später war es so weit. Ancelotti weg. Das ist dieser typische Reflex in Bayern: Da hauen wir erst mal einen Ausländer raus. Und dann wird die Stimmung hoffentlich besser." Im Bild: FC Bayerns Ex-Trainer, der Italiener Carlo Ancelotti, der nicht beim Maibockanstich zu den Gästen gehörte

© SZ.de/dpa/jana - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: