Glockenbachviertel:Anwohner beklagen sich über Dreharbeiten

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Prominent: Die Geyerstraße ist beliebt bei Anwohnern und Filmteams. (Foto: Stephan Rumpf)

Das Glockenbachviertel ist eine beliebte Filmkulisse. Für Anwohner bedeutet das: nächtliche Dreharbeiten, besetzte Parkplätze und verstopfte Straßen.

Von Birgit Lotze, Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt

Die Geyerstraße ist eine attraktive Adresse für Dreharbeiten, und die Anwohner erfüllt das ein wenig mit Stolz. Doch das erhebende Gefühl wird von Begleiterscheinungen getrübt, die Filmarbeiten mit sich bringen. In diesem Jahr sei die Straße Schauplatz von drei größeren Produktionen gewesen, heißt es. Mehr als 20 Produktionsfahrzeuge hätten in der vergangenen Woche die Straße gesäumt und mehr als die Hälfte der Parkplätze blockiert. "Unser Viertel hat eine ganze Reihe anderer interessanter Straßen", sagte ein Anwohner im Bezirksausschuss (BA). Dieser soll aus seiner Sicht auf die Verteilung Einfluss nehmen.

Die Stadtviertelpolitiker kennen das Problem. Denn nicht nur die Geyerstraße ist betroffen, auch der Stephansplatz. Und in der Hans-Sachs-Straße drehen viele Filmteams wegen der besonders schönen Fassaden, weiß Paul Bickelbacher (Grüne). Der BA-Vorsitzende Alexander Miklosy (Rosa Liste) sagte, dass es dem Gremium manchmal gelänge, "Spitzen zu nehmen" und verwies auf einen Fall an der Straße am Glockenbach. Dort sollte dreimal kurzfristig nacheinander gedreht werden, auch Nachtaufnahmen von 22 bis sechs Uhr seien angemeldet gewesen.

Doch im allgemeinen habe der BA wenig Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen: "Wenn wir informiert werden, sind die Dreharbeiten bereits genehmigt." Oft bekomme der BA die Information sogar erst nach Drehbeginn. Silvia Haas beklagte, dass die Bürger nicht einmal per Flyer über die Dreharbeiten vor ihrer Haustür informiert würden.

Paul Bickelbacher, der auch im Stadtrat sitzt, erläuterte die Vergaberichtlinien. Da die Stadt das Ziel habe, die Kreativwirtschaft zu fördern, würden auch kurzfristig gestellte Anträge meist noch akzeptiert. Der in der BA-Sitzung klageführende Anwohner der Geyerstraße hielt das für unangebracht. Filmteams sollten sich früher anmelden, sie planten schließlich sehr langfristig. Die ZDF-Soko ("Mord in der Geyerwally") solle erst 50 Wochen nach dem Dreh ausgestrahlt werden. Und der Konstantin-Film, für den die Filmteams in der vergangenen Woche in der Geyerstraße unterwegs waren, komme sogar erst in zwei Jahren in die Kinos.

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Der BA will auf Vorschlag Miklosys die Stadt auffordern, die Genehmigungen von Filmaufnahmen "anwohnerfreundlicher zu gestalten".

© SZ vom 30.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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