Bläulich schimmert der Flakon, in dem die "Essenz der Erlösung" schwimmt: Tufania, eine Mischung aus Belladonna, Arsen und Blei. Mit diesem gefährlichen Flakon macht sich die sächsische Reichsgräfin von Brühl 1756 auf den Weg von Dresden nach Leipzig zu Friedrich dem Großen - mitten im Krieg. Denn Preußen hat Sachsen überfallen, und wenn der Münchner Schriftsteller Hans Pleschinski in seinem Roman "Der Flakon" (C.H. Beck) die Umstände schildert, dann wirkt die Vergangenheit sehr gegenwärtig: Es geht um den Kampf zwischen "Gewalt oder Lebensart".
Was soll künftig zum Symbol des Landes werden, fragt die Reichsgräfin bei einem konspirativen Treffen: "Der Dresdner Zwinger oder der preußische Exerzierplatz? Das Zarte und Liebenswürdige oder ein paar stramme Säulen an der Spree?" Pleschinski denkt in seinem bestens recherchierten und anschaulich erzählten historischen Roman darüber nach, ob die Geschichte nicht auch anders hätte verlaufen können, im Kampf um ein "heiteres Deutschland oder ein grimmiges".
Hans Pleschinski: Der Flakon, Lesung, Do., 14. Dez., 19.30 Uhr, Seidlvilla, Nikolaiplatz 1b, Karten: ticket@kolibri-stiftung.de