Laientheater:Hickhack um Burg Hackenstein

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Eva Großschädel (Veronika Miller, links) versucht im Beisein von Pfarrer Hochholzer (Richard Zacharski), Odette von Hackenstein (Eva Botschen) zu überzeugen, ihr das Schlosshotel zu geben. (Foto: Volksbühne Neubiberg-Ottobrunn)

Die Volksbühne Neubiberg-Ottobrunn inszeniert im 75. Jahr ihres Bestehens die Komödie "Odel verpflichtet" von Cornelia Willinger.

Von Angela Boschert, Neubiberg/München

Seit 1948 hat sich die Volksbühne Neubiberg-Ottobrunn dem Laienschauspiel verschrieben, im 75. Jahr ihres Bestehens steht im Leiberheim in Waldperlach "Odel verpflichtet" auf dem Programm, eine Komödie in drei Akten von Erfolgsautorin Cornelia Willinger. Es sei vor allem ein sehr unterhaltsames Stück, sagt Theaterleiter Ralf Hiltwein, der sich wie alle Mitwirkenden "sakrisch freut", endlich wieder auf der Bühne zu stehen, das Publikum zu erleben und den Applaus zu bekommen, "den wir Theaterleute die letzten Jahre sehr vermisst haben".

Hiltwein selbst gibt den Quirin Großschädel, einen Schweinezüchter und Bierbrauer mit unaufhörlichem Drang nach Höherem. Gerade scheint sein Lebenstraum, die Eröffnung eines exklusiven Schlosshotels auf der benachbarten Burg Hackenstein, endlich in greifbare Nähe gerückt, in Kürze kann er die Verträge unterzeichnen. Allerdings versucht seine frisch geschiedene Frau Eva, in deren Rolle Veronika Miller ihr Debüt bei der Volksbühne gibt, dort selbst ein Hotel zu eröffnen.

Das verlangt nach Rache und die nimmt bei dem schlitzohrigen, cholerischen Schweinezüchter Ausmaße an, die die hoffnungslos verschuldete, aber auf Noblesse pochende Gräfin Odette von Hackenstein (Eva Botschen) empfindlich in ihrem Lebenskomfort stören. Nach Beschwichtigungsversuchen und zähen Verhandlungen, in denen sogar Pfarrer Hochholzer (Richard Zacharski) mit Gottes Beistand versucht, das Chaos in den Griff zu bekommen, macht die Gräfin dem Schweinezüchter ein Angebot, das es in sich hat.

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Willingers 2018 erschienene Komödie wartet mit aktuellen Bezügen auf und bietet viel Sprachwitz - durchaus eine Herausforderung für die Schauspieler, auch für die Neue, Veronika Miller. Sie kommt aus einer Theaterfamilie und erwarb erste Bühnenerfahrung beim Trachtenverein Wendlstoana in Thanning. Es mache ihr riesigen Spaß, bei der Volksbühne mitzuwirken, die sei toll ausgestattet und sehr aufgeschlossen, sagt die 27-Jährige bei den Proben, die wie die Aufführung im Wirtshaus Leiberheim in München-Waldperlach stattfinden. Da ringt sie wie die anderen Akteure noch etwas mit dem Text und den Wünschen von Regisseurin Gabi Popp.

"Es ist enorm schwierig, nach der Pandemiepause wieder ins Textlernen zu kommen", erklärt Hiltwein väterlich und schaut auf Souffleuse Heidi Guggenberger, die noch daran feilt, wann und wie genau sie wem welche Stichworte geben muss. Trotzdem ist in der Probe schon deutlich zu spüren, wie die Schauspieler immer mehr in ihre Rollen hineinwachsen und die zahllosen Absurditäten mit passend ernster Miene auf die Bühne bringen. Als spielerisches Highlight gibt es sogar eine Tanzeinlage mit Vroni Miller, die verführerisch schmunzelt, aber nicht verrät, mit wem sie eine kesse Sohle aufs Parkett legen wird.

Theaterleiter Ralf Hiltwein spielt den ehrgeizigen Schweinezüchter Quirin Großschädel, Veronika Miller seine Ex-Frau. (Foto: Volksbühne Neubiberg-Ottobrunn)

Bei aller Spielfreude - die Volksbühne sucht laut Hiltwein noch immer Mitwirkende, junge Schauspieler ebenso wie alte, und auch Hilfe hinter der Bühne. Doch jetzt hofft er erst einmal auf viele gut verkaufte Vorstellungen, denn die Volksbühne spürt wie viele Kulturveranstalter, dass die Besucher nicht so ins Theater strömen wie vor der Pandemie. Daher gebe es selbst im Jubiläumsjahr vorerst nur zwei Inszenierungen pro Saison, eine im Herbst und jetzt im Frühjahr "Odel verpflichtet".

Das Stück "Odel verpflichtet" hat am Freitag, 10. März, im bewirteten Theatersaal im "Wirtshaus Leiberheim", Nixenweg 9, in München Premiere, Beginn ist um 20 Uhr. Weitere Aufführungen folgen dort am 11, 17., 18., 24. und 25. März um 20 Uhr, am 12., 19. und 26. März um 19 Uhr. Karten zu zehn Euro gibt es online unter www.volksbuehne-neubiberg-ottobrunn.de oder bei Modellbau Vordermaier, Ottostraße 26, in Ottobrunn sowie an der Abendkasse.

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