Saison-Auftakt:Drinnen Hexenkessel, draußen Parkchaos

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Volles Haus im Hachinger Stadion beim Testspiel des FC Bayern gegen die AS Monaco. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Am Montag füllte der FC Bayern mit einem Testspiel das Unterhachinger Stadion, die DFB-Pokal-Partie der Spielvereinigung gegen Augsburg wird ebenfalls ausverkauft sein. Das freut Klubführung und Fans - aber nicht die Anwohner.

Von Martin Mühlfenzl, Unterhaching

Es kommt nicht allzu oft vor, dass in Unterhaching die Hütte so richtig brennt. Daher schwelgen eingeschworene Fans der Spielvereinigung nach wie vor gerne in Erinnerungen und denken zurück an den denkwürdigen Samstagnachmittag vor 23 Jahren, als die Hachinger im eigenen, ausverkauften Stadion Bayer Leverkusen am letzten Bundesliga-Spieltag mit 2:0 nach Hause schickten und damit den übergroßen Nachbarn von der Säbener Straße zur deutschen Meisterschaft verhalfen.

Richie Raiser weiß noch um die Euphorie, die damals im Sportpark die mehr als 12 000 Fans erfasste. Und genau die wünscht sich der Unterhachinger auch an diesem Sonntag, wenn seine SpVgg den FC Augsburg in der ersten Runde des DFB-Pokals (15.30 Uhr) im eigenen Stadion empfängt. "Vorfreude? Die ist riesig. Und klar bin ich dabei", sagt der CSU-Gemeinderat, der als Zweiter Bürgermeister gerade die Amtsgeschäfte im Unterhachinger Rathaus führt.

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Dort gingen in dieser Woche einige Anrufe und E-Mails genervter Anwohner des Sportparks ein, die sich erstens in ihrer Ruhe gestört fühlten und zweitens teilweise nicht mehr aus ihren Ausfahrten herauskamen. Denn am Montag mussten sie erleben, was auch an diesem Sonntag erneut drohen könnte: Beim Testspiel des FC Bayern gegen den französischen Erstligisten AS Monaco herrschte rund ums ausverkaufte Stadion in Unterhaching Parkchaos, da die für Autos vorgesehenen Kiesflächen nicht mehr ausreichten. Angrenzende Wiesen und auch Privatgrundstücke sowie Einfahrten wurden zugeparkt.

"Ja, es hat ein paar Beschwerden gegeben und ich verstehe auch jeden, der sich ärgert, wenn seine Privateinfahrt zugeparkt wird. Und wir müssen auch die Sicherheit gewährleisten, dass etwa Rettungswagen durchkommen", sagt Raiser. Das Rathaus, vor allem das Ordnungsamt, stehe in engem Kontakt mit der Polizei, um eine Wiederholung solcher Szenen am Sonntag zu verhindern, so Raiser. "Aber klar ist auch, dass das Spiel am Sonntag noch einmal ein Brennpunkt wird. Es werden ganz sicher viele Augsburger mit dem Auto anreisen." Von der Unterhachinger Polizei heißt es nur: "Es werden die notwendigen Maßnahmen ergriffen."

Der Biergarten der Sportgaststätte wird ebenfalls voll sein

Voll dürfte es aber nicht nur auf den Parkplätzen und in den Straßen rund ums Stadion werden. Schon wenige Tage vor dem ersten großen Highlight der Saison ist klar, dass vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der ans Stadion angrenzenden Sportgaststätte einiges zu tun haben dürften. "Oh, ganz schlecht. Das Mittagsgeschäft läuft", sagt Luis Seliger bei einem Telefonat am Donnerstag - und im Hintergrund ist hektisches Treiben zu vernehmen. "Der Laden brummt." Wie soll das dann nur am Sonntag werden, wenn vor und nach der Partie Tausende Fans einen Platz im Biergarten suchen? "Wir kennen das schon von Heimspielen. Personell wird aber nicht aufgestockt, wir kriegen das mit unseren Leuten schon hin", sagt Seliger.

Um die Küche zu entlasten, werde zusätzlich draußen der Grill angeworfen. In Biergarten finden 350 Menschen auf einmal Platz, aber die Crew im Hachinger Wirtshaus, wie die Sportgaststätte offiziell heißt, muss auch noch das sogenannte VIP-Haus versorgen, das sich in der Nord-West-Kurve des Hachinger Stadions befindet. Dort werden geladene Gäste verköstigt und haben einen geschützten Blick aufs Spielfeld.

Aaaon Keller jubelt mit seinen Mitspielern über seinen Ausgleich zum 1:1 beim Auftakt in die Dritte Liga bei Jahn Regensburg am vergangenen Wochenende. (Foto: Sven Leifer/IMAGO/foto2press)

Von dort aus wird sicher auch Hachings Vizepräsident Peter Wagstyl die Partie werfen. Der Stellvertreter von Vereinspräsident Manfred Schwabl ist trotz aller Arbeiten, die so ein Spiel auch dem Präsidium beschert, schon voller Vorfreude. "Die Hütte wird voll sein, klar ist man da euphorisch. Für uns ist das ein Riesending gegen den FCA", sagt er. Das Schöne am eigenen Stadion sei ja, dass es so eng und kompakt ist, sagt der Funktionär, das werde ein echter Hexenkessel. "Und so ein Spiel kann eine Mannschaft und den Verein auch echt pushen. Auch wenn wir der volle Außenseiter sind, gehen wir durchaus selbstbewusst da rein", so Wagstyl, der sich aber nicht zu einer Prognose hinreißen lassen will. Nur so viel: "Das ist nur ein Spiel und nicht zu vergleichen mit einer ganzen Saison."

In die sind die Unterhachinger am vergangenen Wochenende bei Jahn Regensburg durchaus erfolgreich gestartet. Am ersten Spieltag trotzte der Aufsteiger in die Dritte Liga dem Absteiger aus Liga zwei in dessen Stadion in einer intensiven Partie ein 1:1 ab. Aaron Keller bescherte mit seinem Ausgleich dem neuen Cheftrainer Marc Unterberger einen guten Einstand. Das stimmt auch Langzeit-Fan Richie Raiser positiv: "Der Verein hat ein Superkonzept, das passt sportlich und auch vom Umfeld her. Wir sind ein Dorfverein, aber ein sehr sozialer."

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