Mitten in Unterhaching:Osterurlaub am Stadtrand

Lesezeit: 1 min

Auch im Umland sind Parkplätze knapp. Da fällt ein Münchner Auto, das über Wochen zwei belegt, unangenehm auf.

Kolumne von Iris Hilberth, Unterhaching

Menschen in der Stadt denken ja immer, dass Menschen außerhalb der Stadt mit unendlich viel Platz gesegnet sind. Geräumige Häuser, große Gärten, riesige Garagen und vor allem viele bequeme Parkplätze für voluminöse Autos. Da muss man nicht ewig rumkurven, um sich dann irgendwann erleichtert und genervt zugleich irgendwo dazwischen zu quetschen, in der Hoffnung, dass die Fahrertür noch so weit aufgeht, dass man nicht durch den Kofferraum aussteigen muss. Eine Studie des Unternehmens Inrix, einem Anbieter von Verkehrsanalysen, aus dem Jahr 2017 bestätigt, dass Autofahrer in deutschen Städten durchschnittlich 41 Stunden pro Jahr mit der Suche nach einem Parkplatz verbringen, in München sind es sogar 50.

Newsletter abonnieren
:SZ Gerne draußen!

Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.

Das ist natürlich im Umland nicht ganz so schlimm, so viel besser ist es aber auch nicht. Vor allem in den stadtnahen Gemeinden sind Parkplätze seit Jahren ein ähnlich rares Gut wie in München selbst. Nicht nur, weil die Leute mehr Autos besitzen und die nicht in ihre Tiefgaragen stellen. Sondern auch, weil Städter gerne mal ihre Karren draußen abstellen. Und das gilt nicht nur für die Wohnmobile, Wohnwagen und sonstigen Anhänger, über die sich die Anwohner regelmäßig beschweren. Wie viele jetzt während der Ferienzeit in München festgestellt haben: Es gibt plötzlich Parkplätze in der Stadt. Aber nicht nur deshalb, weil die Leute mit dem Auto in den Urlaub gefahren sind. Der eine oder andere gönnt gerade seinem Gefährt einen bequemen Platz im Umland. Denn mit etwas Glück kann man hier sogar zwei Parkplätze gleichzeitig belegen.

In Unterhaching jedenfalls steht seit drei bis vier Wochen ein kleines, weißes Auto aus München. Man erkennt an einem Anwohnerparkausweis hinter der Windschutzscheibe, dass der Kleine normalerweise in der Stadt zu Hause ist. Der Fahrer hat nach hinten zur nächsten Einfahrt so viel Luft gelassen, dass seither ein ganzer Parkplatz in der Straße wegfällt. Verboten ist das nicht. Nach einer Woche wurden die Anwohner trotzdem unruhig, nach zwei Wochen sauer, nach drei Wochen fragten sie sich gegenseitig: Wem gehört eigentlich dieses Auto? Weiß keiner. In der vierten Woche haben sie schon mal ausgerechnet: Um das Auto, das laut Hersteller 1101 Kilo wiegt, anzuheben und einen guten Meter nach hinten zu versetzen, bräuchte man ein gutes Dutzend starke Leute. Mal sehen, was in Woche fünf passiert.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: