Rüstungsindustrie:Gewinnbringende Zeitenwende

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Bundeswehrsoldaten nutzen Maschinengewehre MG5 mit Hensoldt Optik. (Foto: Andreas Rentz/Getty Images)

Der Hensoldt-Konzern befindet sich angesichts der Weltlage auf steilem Wachstumskurs. Davon profitiert auch die Gemeinde Taufkirchen.

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Der Taufkirchner Rüstungskonzern Hensoldt rechnet vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs mit einem weiter florierenden Geschäft. Insbesondere durch die angekündigte Aufrüstung der Bundeswehr würden sich "eine ganze Reihe an Auftragspotenzialen" ergeben, sagte Vorstandsvorsitzender Thomas Müller bei der Hauptversammlung des börsennotierten Unternehmens am Freitag. Er nannte den Angriff Russlands auf die Ukraine eine "Zäsur für Europa", die in Deutschland zu einer "Zeitenwende in der Sicherheitspolitik" geführt habe. "Der Anspruch ist nun, die Bundeswehr schnell und umfassend für die neue sicherheitspolitische Realität zu ertüchtigen und zukunftsfähig aufzustellen", sagte Müller. Dafür stehe Hensoldt bereit.

Der Vorstand präsentiert bei der Aktionärsversammlung ein Umsatzplus von 37 Prozent

Der Konzern mit Sitz in Taufkirchen war 2017 aus der Radarsparte von Airbus hervorgegangen und nennt sich selbst den "deutschen Champion der Verteidigungsindustrie". Hensoldt entwickelt und fertigt Sensoren und sonstige Elektroniksysteme, etwa für Kampfflugzeuge, Marineschiffe oder Flugabwehrsysteme. Aktuell zählt das Unternehmen weltweit fast 6500 Beschäftigte und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 1,5 Milliarden Euro - Tendenz in beiden Bereichen steigend. Bereits vor dem Ukraine-Krieg befand sich Hensoldt auf Wachstumskurs: Bei der Bekanntgabe der jüngsten Quartalszahlen berichtete der Konzern von einem Umsatzplus in Höhe von 37 Prozent und einem Auftragsbestand von 5,5 Milliarden Euro - mithin mehr denn je.

Diese Entwicklung kommt auch der Gemeinde Taufkirchen zugute. So berichtete Kämmerer Jan Gradl in der jüngsten Gemeinderatssitzung bei der Vorstellung des Haushalts, dass die Steuereinnahmen der Kommune "glücklicherweise wieder sprudeln". Neben Hensoldt beheimatet Taufkirchen noch weitere Unternehmen, die in der Rüstungsindustrie aktiv sind - etwa die Airbus Defence and Space AG und die IABG. "Die aktuelle weltpolitische Lage ist für die Firmen bei uns, die Sie auch kennen, gut", sagte der Kämmerer in Richtung des Gemeinderats. "Die ersten Auswirkungen haben wir schon gespürt."

Wie bei anderen Rüstungskonzernen ist auch der Aktienkurs der Hensoldt AG zuletzt kräftig in die Höhe geschossen. Ein Profiteur dieser Entwicklung ist auch der Bund, der Ende 2020 aus sicherheitspolitischen Gründen gut 25 Prozent der Hensoldt-Anteile und damit eine Sperrminorität erworben hat.

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