Spielvereinigung Unterhaching:Ein Tiger soll den Löwen Angst einjagen

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Tiger Fonsi hat sein Revier im Unterhachinger Sportpark. (Foto: Spielvereinigung Unterhaching)

Das neue Maskottchen der Hachinger Kicker heißt nach einem spanischen Stürmer und erinnert an eine amerikanische Werbefigur.

Von Stefan Galler, Unterhaching

Das Wichtigste vorweg: Er trägt eine Hose. Im Gegensatz zum Maskottchen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006, dem linkischen Löwen Goleo, ist der Tiger Fonsi vollständig angezogen - rotes Trikot, blaues Beinkleid, wie es sich gehört für einen echten Hachinger. Getauft wurde der nagelneue Glücksbringer des Fußball-Drittligisten Spielvereinigung Unterhaching übrigens nach einer Abstimmung unter den Fans - 20,9 Prozent votierten für diesen Namen, 17,2 Prozent hätten das lustige Raubtier gerne "Hacherl" genannt, 15,7 Prozent stimmten für "Schorschi".

Letztlich setzte sich der Kosename des womöglich größten Publikumslieblings durch, den es in Haching je gegeben hat: Alfonso "Fonsi" Garcia, Deutsch-Spanier und gefeierter Torjäger, kickte zwischen 1991 und 2001 fast 300 Mal für Haching in den obersten drei Spielklassen, auch 22 Mal in der Bundesliga.

Garcia, mittlerweile 50 und Trainer beim württembergischen Oberligisten FSV Bissingen, dürfte sich geehrt fühlen, obwohl einen die knuffige Katze auf den ersten Blick an Tony the Tiger erinnert, den Kellogg's-Werbeträger der "Frosties"-Flocken. Der wäre vor ein paar Jahren beinahe eingeschläfert worden, weil Elternverbände gegen den hohen Zuckergehalt in den Cerealien protestierten. Der Konzern reagierte, seit ein paar Jahren soll das Kindermüsli nicht mehr ganz so ungesund sein, und Tiger Tony erfreut sich auch 78 Jahre nach seiner Erfindung noch bester Gesundheit.

"Die Champions der Liga sind die rot-blauen Tiger"

Bleibt abzuwarten, wie gut Fonsi nun von den Unterhachinger Fans angenommen wird. Dass man sich für einen, nun ja, Tiger entschied, liegt an der alten SpVgg-Fanhymne "Haching-Blues" aus den frühen Neunzigerjahren, in der es einen schönen Reim gibt: "Die Champions der Liga sind die rot-blauen Tiger".

Außerdem ist ein Tiger ja einidealer Gegenpart zu den Löwen - und der TSV 1860 ist bekanntlich der Lieblingsrivale der Spielvereinigung. Das zeigte sich in den vergangenen Tagen, als sich Haching-Präsident Manfred Schwabl mit Sechzig-Trainer Michael Köllner anlegte. Letzterer hatte Haching als "angeblichen Jugendverein" bezeichnet und erklärt, dass man auf Giesings Höhen in Sachen Nachwuchsförderung deutlich besser aufgestellt sei als die Kollegen aus dem Vorort.

Schwabl reagierte prompt, rechnete vor, dass sein eigener Verein deutschen Talenten zuletzt etwa 40 Prozent mehr Einsatzminuten in der dritten Liga verschafft habe als die Blauen von der Grünwalder Straße. "Ich denke, da braucht man nicht Mathematik studiert haben, um sich hier eine Meinung zu bilden", blaffte Schwabl. Der Tiger hat gebrüllt und die Zähne gefletscht. Mal sehen, inwiefern sich Fonsi daran ein Beispiel nimmt.

© SZ vom 02.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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