Kommentar:Alles ist besser als Stillstand

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Die CSU stellt den Standort für den Schulcampus in Gronsdorf in Frage. Der Druck wächst, eine Lösung zu finden

Von Bernhard Lohr

Endlich, möchte man sagen. Die CSU in Haar hat recht, wenn sie in dem seit Jahren währenden Ringen um einen Schulcampus am Gronsdorfer Bahnhof die Standortfrage stellt. Das mag radikal erscheinen. Schließlich ist die Wahl auf das Grundstück am Bahnhof gefallen, nach einer aufwendigen Prüfung, bei der andere Grundstücke wie etwa am Haarer Bahnhof aus guten Gründen verworfen wurden. Dennoch war es eine unglückliche Entscheidung.

Obwohl Anlieger der Truderinger Bahnstraße bereits jetzt über massive Verkehrsbelastung klagen, hoffte mancher, dort einen Schulcampus anbinden zu können. Von vornherein war zudem klar, dass die Stadt München als Eigentümer eines etwa elf Hektar großen Areals, auf dem der Campus entstehen soll, weitergehende Interessen verfolgt. Die Wahrheit, die man sich jetzt eingestehen muss: Der Campus in Gronsdorf ist nur in Verbindung mit dem Bau einer Verbindungsstraße von Eglfing nach Trudering zu haben. Und auch nur dann, wenn dort massiver Wohnungsbau folgt.

Sollte der Gemeinderat, was keinesfalls sicher ist, tatsächlich für die Einrichtung eines Arbeitskreises stimmen, der erneut Standorte in Haar auf ihre Eignung für einen Schulcampus abklopft, muss das oberste Gebot lauten, alle Folgen einer solchen Standortentscheidung frühzeitig zu bedenken und auch zu kommunizieren. Denn eins ist klar: In Haar sind Flächen knapp. Der Verkehr ist jetzt schon dicht. Und ein Standort, der sich alternativ zu Gronsdorf aufdrängt, ist nicht in Sicht.

Der große Vorteil dort ist natürlich die Lage direkt an der S-Bahn. Und auch die Positionierung an der Grenze zur Stadt München könnte als Chance begriffen werden, um übergreifend gemeinsam Infrastruktur für einen wachsenden Raum München zu schaffen. Vielleicht ist es dafür nicht zu spät. Doch dann muss es bald greifbare Fortschritte geben. Der Bedarf für eine Realschule liegt auf der Hand. Und die FOS gibt es in Haar sogar schon als Provisorium. Der Druck steigt, bald zu Entscheidungen zu kommen.

© SZ vom 16.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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