Der berühmteste Vertreter des geheimdienstlichen Metiers ist bekannt für seinen versierten Umgang mit Sprache ("Ein hübsches kleines Nichts, was Sie da beinahe anhaben"). Als Doppel-Null-Agent liebt er die Doppelbödigkeit und ist unschlagbar schlagfertig: Auf die etwas zickige Vorstellung einer Atomphysikerin ("Doktor Jones, Christmas Jones, und bitte keine Witze! Ich kenne sie alle.") entgegnet er: "Ich kenne keine Doktorwitze." In demselben Film ("Die Welt ist nicht genug") sagt Bond zum Schluss, als er mit Christmas Jones im Bett liegt: "Ich wusste gar nicht, dass Christmas zweimal im Jahr kommt."
Nun, der Spruch "Wir suchen Terroristen", mit dem der Bundesnachrichtendienst (BND) gerade auf einem Plakat an der S-Bahn in Pullach um neues Personal wirbt, ist natürlich weit entfernt von solcher Schlüpfrigkeit. Aber dafür agentenmäßig ambivalent. Um was es geht, wird erst mit dem zweiten Satz klarer: "Finde sie mit uns." Und dann noch weiter unten: "Komm dahinter, karrierebnd.de."
Dass der BND in Pullach wirbt, dem langjährigen Epizentrum des bundesdeutschen Auslandsgeheimdienstes, ist indes weniger ambivalent als vielmehr standesgemäß. Auch jetzt, nach dem Umzug nach Berlin ist hier noch die Abteilung Technische Aufklärung zu Hause. Rund 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die als Experten für Nachrichtentechnik und Datenanalyse nachrichtendienstliche Technologien nutzen, um Deutschland und seine Interessen zu schützen, wie es auf der Website des BND heißt.
Ein wenig verwirrend auf dem Plakat am Pullacher Bahnhof ist freilich der Zusatz (m/w/d) hinter "Terroristen". Geht es vornehmlich darum, Extremisten oder Gefährder aufzuspüren, die männlich, weiblich oder divers sind? Von Bomben-Chauvis bis zur intergeschlechtlichen Hacker-Person? Dann könnte man freilich, um alle Extremisten achtsam und geschmeidig zu inkludieren, auch "Terrorisierende" schreiben. Oder bezieht sich die Klammer primär auf das eigentliche Stellenangebot, also auf alle potenziellen BND-Mitarbeiter, die selbstverständlich so binär oder nichtbinär sein können, wie sie wollen.
Ob die Werbekampagne des BND nun ausgerechnet im Isartal (aus nostalgischen Gründen) besonderen Erfolg zeitigt, wird die Zukunft zeigen. Jetzt kommt aber erst mal Ostern. Natürlich nur einmal.