Kommentar:Nicht wieder alles zerreden

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Ein neues Verkehrsgutachten könnte für Planegg eine echte Chance sein.

Von Rainer Rutz, Planegg

Alle Jahre wieder - meist auf Bürgerversammlungen - taucht das Thema auf: Der ausufernde Straßenverkehr in Planegg und Martinsried. Vor allem die Anwohner von eigentlich ruhigen Wohnstraßen sind genervt von Autofahrern, die Parkplätze suchen oder Abkürzungen nehmen. Doch das Problem ist hausgemacht. Nicht nur, weil alle mit dem Auto fahren, häufig nur ein paar hundert Meter zum nächsten Supermarkt. Doch Diskussionen wie die aktuelle um ein neues "ganzheitliches" Verkehrsgutachten hätten sich die Gemeinderäte sparen können, wenn sie um Martinsried herum eine Umgehungsstraße gebaut hätten.

Etliche ausgereifte Planungen lagen vor, die Kosten hätte zunächst weitgehend der Freistaat übernommen. Der jedoch sprang vor etlichen Jahren entnervt ab, weil die politisch Verantwortlichen lieber dem Votum und der Schwarzmalerei einiger Bürger folgten, die auf die Gemeinde noch mehr Durchgangsverkehr zukommen sahen - den sie jetzt auch ohne Umgehungsstraße beklagen. Die U-Bahn wird natürlich mehr Verkehr in den Ort bringen, aber auch für weniger Verkehr nach München sorgen.

Die Gemeinde Planegg hat es 40 Jahre lang versäumt, in die Zukunft zu denken, was den Straßenverkehr betrifft. Es fehlen Fußgängerbereiche, eine verkehrsberuhigte Bahnhofstraße, Kreisverkehre, Radwege, Verweilzonen. Schon vor mehr als einem Jahrzehnt hat die damalige Freie-Wähler-Fraktion eine Verkehrsberuhigung in der Pasinger Straße zwischen M 21 und Rathaus vorgeschlagen. Heute rauschen hier die Lastwagen an Schulen und Kindergärten vorbei.

Mehr als ein Dutzend Gutachten liegen in den Schubladen der Amtsstuben. Es fehlt der Mut, auch unkonventionelle Dinge anzudenken - etwa die Untertunnelung der Germeringer Straße. Man diskutiert lieber alles kaputt. So gesehen, ist ein neues Gutachten, das auch auf alten Erkenntnissen aufbaut, eine echte Chance für die einst grüne Kommune.

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