Raumfahrt:Mit "Nyx" ins All

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Ministerpräsident Markus Söder (Mitte) hat mit Wissenschaftsminister Markus Blume die Raumkapsel "Nyx" besichtigt, die The Exploration Company unter Führung von Helene Huby in Planegg entwickelt. (Foto: Joerg Koch/ Bayerische Staatskanzlei/Bayerische Staatskanzlei)

Das Start-up The Exploration Company entwickelt in Planegg eine wiederverwendbare Raumkapsel - und bringt Markus Söder ins Schwärmen.

Von Rainer Rutz, Planegg

Die Würmtalgemeinde Planegg ist auf dem Weg zu einem Zentrum für europäische Raumfahrtprogramme zu werden. So sehen es jedenfalls Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und sein Wissenschaftsminister Markus Blume. Im Ortsteil Steinkirchen besichtigten die beiden CSU-Politiker am Montag das deutsch-französische Start-up The Exploration Company, das hier seit sieben Monaten angesiedelt ist. Rund 60 hoch qualifizierte Beschäftigte - die meisten von ihnen Raumfahrttechniker - arbeiten an der Herstellung einer Spacelab-Kapsel, die zunächst als Prototyp zwei Anfang 2024 mit einer Trägerrakete von einem amerikanischen Weltraumbahnhof ins All geschossen werden soll.

Die in Planegg entwickelte und gebaute Kapsel ist mit etlichen Trägerraketen kompatibel. Spätestens 2027 soll dann die fertige Raumkapsel mit fünf Tonnen Fracht unterschiedlichster Art - von chemischen Versuchsanordnungen bis einem Bündel Hopfen - in den Weltraum starten. "Das ist keine Science Fiction", sagte Söder in Steinkirchen, "sondern dient dazu, unser Alltagsleben zu verbessern." Bayern habe sich hier eine "Kernkompetenz erworben" und sei in Planegg auf dem Weg "das Space Valley Deutschlands, vielleicht Europas" zu werden. 700 Millionen Euro habe der Freistaat gerade in die Weltraumforschung investiert und er könne nur sagen: "Das flutscht ohne Ende."

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Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Exploration Company stammen aus vielen Ländern: Frankreich, Deutschland, Albanien, Indien, um nur die wichtigsten zu nennen. Ihre Chefin ist die Französin Helene Huby, eine ausgewiesene Branchenkennerin. Sie hat mit der Kapsel mit dem Namen Nyx Großes vor. Im Gegensatz zu den Konkurrenzmodellen soll Nyx nach seiner Mission wieder zur Erde zurückkehren können, weitere Flüge unternehmen und - als Zukunftsvision - auch Astronauten befördern. Als Treibstoff soll Wasserstoffperoxid dienen - einmalig in der Branche.

Mit einem Preis von 400 Millionen Euro ist Nyx deutlich billiger als die amerikanische und europäische Konkurrenz. Der erste Flug, schildert Huby dem Ministerpräsidenten, soll zur bestehenden Raumstation der US-Firma Axiom gehen. Die Raumkapseln dafür werden in Planegg und Bordeaux gebaut, das Firmenzentrum ist in Planegg. Das ehrgeizige Vorhaben finanziert sich nahezu komplett aus Spenden und Venture Capital. Bayern genieße in der Branche einen guten Ruf, sagte Huby, und Planegg habe sich unter anderem angeboten wegen der herausragenden Infrastruktur: "Wir wollen Nummer eins in Europa werden." Freuen wird das auch den Planegger Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU), der mit auf Besichtigungstour war. Er kann auf hohe Gewerbesteuereinnahmen hoffen.

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