Garching:Schrittweise zur Autarkie

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Immer mehr Menschen im Landkreis München denken darüber nach, eine Photovoltaikanlage auf dem eigenen Hausdach zu installieren. (Foto: B. Leitner/imago)

Energieautark dank Sonnenstrahlen? Auf der Photovoltaik-Messe in Garching können sich Privatleute informieren, ob sich eine Anlage für ihr Dach lohnt.

Von Irmengard Gnau, Garching

Die Preise für Öl und Gas schießen aufgrund des Kriegs in der Ukraine in die Höhe und auch die Veränderung des Klimas schreitet unerbittlich fort. Immer mehr Menschen richten angesichts dessen den Blick nach oben - und nehmen ihr Hausdach in den Blick. Wer Sonnenlicht nutzt, um Strom zu gewinnen, verfügt dauerhaft über CO²-freie Energie und kann sich, so die Hoffnung, von anderen Stromquellen unabhängiger machen. Wobei aber sollte man bei der Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage achten und für wen lohnt sich diese überhaupt? Antworten auf diese und weitere Fragen will die Photovoltaik-Aesse am kommenden Samstag, 2. April, in Garching geben.

Eine der Experten-Anlaufstellen auf der Messe ist die Energieagentur Ebersberg-München, die als unabhängige Stelle Bürgerinnen und Bürger wie auch Kommunen in Umwelt- und Energiefragen berät. Das Thema Photovoltaik und auch Heizen treibe zurzeit viele Menschen im Landkreis um, bestätigt Anna Neumeier, Fachberaterin Photovoltaik bei der Energieagentur. Entsprechend hoch ist der Beratungsbedarf. "Die Hauptmotivation bei den meisten Leuten, die darüber nachdenken, sich eine PV-Anlage zu installieren, ist, möglichst viel des selbst erzeugten Stroms selbst zu verbrauchen", sagt Neumeier. Das ist auch angesichts der gesunkenen Einspeisevergütung in das allgemeine Stromnetz attraktiv.

In der Vergangenheit waren die dafür nötigen Energiespeicher allerdings noch recht teuer, was manchen Interessenten abschreckte. Inzwischen aber, beobachtet Neumeier, würden die meisten Anlagen auf Wohnhäusern mit Speicher gebaut. Außer bei einem sehr geringen Stromverbrauch sei das sinnvoll, sagt die Expertin. Ein Rechenbeispiel: "Ohne Speicher kann ein Vier-Personen-Haushalt mit durchschnittlichem Stromverbrauch mit einer Anlage von sechs bis zehn Kilowatt Leistung übers Jahr etwa 30 Prozent Autarkie erreichen - mit einem Speicher gehen wir da in Richtung 70 Prozent", sagt Neumeier. Neue Anlagen verfügen neben Speichern meist auch über ein Energiemanagementsystem, das den eigenen Stromverbrauch sichtbar macht. "Dadurch wird bei vielen das Verhalten bewusster und sie senken ihren Stromverbrauch", sagt Neumeier. Die verbesserte Anlagetechnik macht die Nutzung von Sonnenenergie aus Sicht der Expertin heute sehr lohnend: "Bei den meisten Wohngebäuden, die solide gebaut sind, machte eine Belegung mit PV Sinn", sagt sie. Auch die nicht geringen Aufbaukosten sind aus Sicht der Expertin angesichts zu erwartender steigender Energiepreise eine gute Investition.

Schäftlarns ehemaliger Bürgermeister Matthias Ruhdorfer setzt auf die Versorgungssicherheit durch erneuerbare Energien. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Um die passende Anlage zu finden, empfiehlt Neumeier eine Einzelfallprüfung. Und sie mahnt, bei der Belegungsfläche den eigenen Strombedarf auch in Zukunft zu bedenken, der möglicherweise durch E-Mobilität und Digitalisierung noch zunehmen wird. Eine Basisberatung Photovoltaik bietet die Energieagentur Ebersberg-München regelmäßig online an, das nächste Mal am Mittwoch, 30. März (nähere Informationen unter www.energieagentur-ebe-m.de).

Neben der Energieagentur Ebersberg-München werden auf der Messe in Garching Vertreter aller beteiligten Branchen zugegen sein, darunter die VR Bank Ismaning Hallbergmoos, die Solarinitiative München Land, die Gruppen Solar 24 und Solarland Bayern, die Firma TommaTech wie auch ein Steuerberater - um alle möglichen Fragen zu Konzeption, Errichtung und Betrieb einer Photovoltaik-Anlage beantworten zu können.

Veranstalter der Photovoltaik-Messe im Garchinger Bürgerhaus ist die Klimaplattform München-Land, eine Arbeitsgruppe, sie sich aus dem Arbeitskreis Umweltschutz des CSU-Kreisverbands München-Land gegründet hat. Die Versorgungssicherheit durch eigene Stromerzeugung auf dem Dach habe in den vergangenen Wochen noch einmal eine neue Bedeutung bekommen, sagt der ehemalige Schäftlarner Bürgermeister und Vorsitzende des Arbeitskreises, Matthias Ruhdorfer. Mit der Messe wolle die Gruppe alle nötigen Informationen zum Thema Photovoltaik für diejenigen bieten, die neben der Stromversorgung des eigenen Haushalts auch einen Beitrag zur Energiewende leisten wollten.

Die Photovoltaikmesse findet am Samstag, 2. April, von 10 bis 15 Uhr im Bürgerhaus Garching statt. Der Eintritt ist kostenfrei. Weitere Informationen unter www.umwelt-ak-ml.de .

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