Oberschleißheim:Protest gegen Polizeihubschrauber

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Viele Bürger sehen den Landkreis-Norden systematisch benachteiligt. (Foto: Sebastian Gabriel)

500 Menschen demonstrieren in Oberschleißheim gegen Polizeihubschrauber.

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Ein starkes Zeichen gegen die geplante Ansiedlung der bayerischen Polizeihubschrauberstaffel hat Oberschleißheim nach München gesendet. Mehr als 500 Menschen protestierten am Freitagabend mit einem Demonstrationszug durch den Ort gegen die Pläne des Innenministeriums. Unter dem Motto "Es reicht!" wurde bei der einleitenden Kundgebung am Volksfestplatz das Übermaß an Belastungen durch Lärm und Schadstoffe angeprangert, dem die Region ausgesetzt sei.

Mit der Demonstration wolle man zeigen, dass es "keine gute Idee und absolute Ignoranz ist, Hunderte von Einwendungen unserer Bürger zu ignorieren und vom Tisch zu wischen", sagte Ingrid Lindbüchl von den Oberschleißheimer Grünen. Diese hatten den Protest initiiert, der inzwischen von allen politischen Kräften am Ort und diversen Bürgerinitiativen getragen wird. "Bei uns ist es laut genug, Herr Innenminister", sagte sie an die Adresse von Innenminister Joachim Herrmann (CSU). "Das reicht für jeden Bürger einzeln hier dicke!"

Jede weitere Belastung ist nicht tragbar

Oberschleißheims Bürgermeister Christian Kuchlbauer (FW) nannte es "gelinde ausgedrückt" eine "Frechheit, Alternativstandorte auszuschließen, weil sich die Bürger im Süden wehren könnten". Rund 70 Prozent der von Oberschleißheim zu fliegenden Einsätze führen in den Süden Münchens. Kuchlbauer sagte, nach der letzten Anhörung im Genehmigungsverfahren zweifle er daran, "ob alle Angaben zu Lärm, Flugbewegungen und Nachtflügen richtig sind". Oberschleißheim klagt ebenso wie die Stadt München, der Landkreis München und der Bund Naturschutz auf juristischem Weg gegen die Genehmigung für die Ansiedlung. In einer ersten Klage hatte die Gemeinde ein neues Verfahren erzwungen, weil die Genehmigung fehlerhaft war.

Flankierend setzen die Gegner der Pläne auf politischen Protest. "Mensch und Natur in Oberschleißheim und im Münchner Norden sind ohnehin schon sehr lärm-, geruchs- und verkehrsgeplagt", hieß es im Aufruf zur Demo, "jede weitere Belastung ist nicht mehr tragbar." Unter den Rednern, die bei der Kundgebung protestierten, waren die Bund-Naturschutz-Ortsvorsitzende Birgit Patsch, Sprecher der Bürgerinitiativen "Rettet den Münchner Norden" und "Oberschleißheim darf nicht weiter zerstört werden" sowie die Landtagsabgeordneten und Kandidaten von CSU, SPD, Grünen und Freien Wählern, Ernst Weidenbusch, Annette Ganssmüller-Maluche, Claudia Köhler und Nikolaus Kraus.

© SZ vom 29.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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