SZ-Serie "Auf Wiedervorlage":Ein Provisorium für fünf Millionen Euro

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Bis das neue Gymnasium in Putzbrunn fertig ist, kommen die Vorläuferklassen in einem Provisorium am Neubiberger Gymnasium unter. Für den Landkreis bedeutet der Ausbau der Schullandschaft eine enorme Herausforderung. (Foto: Sebastian Gabriel)

Für die Vorläuferklassen des Gymnasiums Putzbrunn steht mittlerweile ein Holzbau in Neubiberg. Dort können im September die ersten Schüler starten. Doch aus einer Eröffnung 2025 am eigentlichen Standort dürfte nichts werden.

Von Daniela Bode, Neubiberg/Putzbrunn

Während die Schulen und die politischen Gremien in den Sommerferien Pause haben, wird auf dem Sportplatz des Neubiberger Gymnasiums noch kräftig gewerkelt: Der Holzmodulbau, der dort errichtet worden ist und in den die Vorläuferklassen des neuen Putzbrunner Gymnasiums im September einziehen werden, muss bis dahin schließlich fertig sein. Die jungen Leute dürften sich dort gleich wohl fühlen, hat man dem Gebäude doch den schönen Namen "Campus" gegeben. "Dass so ein Holzhäusl so schön werden kann, hätte ich nicht gedacht", sagt Reinhard Rolvering, der Direktor der benachbarten Neubiberger Schule. Für das neue Putzbrunner Gymnasium selbst, das an der Oedenstockacher Straße in Putzbrunn entstehen soll, werden unterdessen auch immer mehr die Weichen gestellt: In der Gemeinde läuft mittlerweile das Bebauungsplanverfahren.

Reinhard Rolvering, der Direktor des Neubiberger Gymnasiums, blickt aus dem Fenster in einem der künftigen Klassenzimmer im Provisorium für die Putzbrunner Schüler. (Foto: Sebastian Gabriel)

Die Räume im dreistöckigen Provisorium sind hell, rund um eine Lerninsel - das ist der freie Bereich in der Mitte - liegen jeweils die Klassenzimmer. "Es ist eine Lernumgebung, bei der ich mir als Lehrer vorstellen kann, dass man Schüler gut unterrichten kann", sagt Rolvering. Das Übergangsgebäude wird den dafür verantwortlichen Zweckverband Staatliche weiterführende Schulen im Südosten des Landkreises München rund fünf Millionen Euro kosten. In den Bau werden außer den zwei Vorläuferklassen auch andere Schüler einziehen. So soll etwa die Brückenklasse mit ukrainischen Schülern dort unterrichtet werden, auch weitere Klassen sind noch im Gespräch, wie der Schulleiter sagt. Ausgelegt ist der Holzbau für bis zu zwölf Vorläuferklassen der Jahrgangsstufen fünf, sechs und sieben. Die anfängliche Sorge einiger Eltern, dass wegen des Standorts für das Provisorium Sportunterricht ausfallen könnte, räumt Rolvering aus. "So gut wie jetzt waren wir noch nie aufgestellt", sagt er. Denn die Dreifachturnhalle ist saniert und die vierte, neue Halle, deren begehbares Dach als weiterer Pausenhof dient, ist fertiggestellt.

Organisatorisch sind die Vorläuferklassen sicher eine Herausforderung für die Neubiberger Schule. Doch abgesehen davon, dass sie die Räume im Holzmodulbau auch zum Teil selbst nutzen kann, wurde auch das Personal aufgestockt. "Wir sind so versorgt, als wären wir weiter gewachsen", sagt Rolvering. So ist auch eine Verwaltungsangestellte für die Vorläuferklassen hinzugekommen und eine halbe Stelle für einen Jugendsozialarbeiter wurde bewilligt. Beide sollen später ans Putzbrunner Gymnasium wechseln.

Der Neubau in Putzbrunn wird erst 2026 fertig - ein Jahr später als zunächst vorgesehen

Drei Jahre soll der Holzbau auf dem Gelände des Neubiberger Gymnasiums stehen bleiben. Mehr als drei Vorläuferjahrgänge kann die Schule nicht stemmen, was unter anderem mit der Rückkehr zum G9 zu tun hat. Wie Rolvering sagt, fehlt es aber auch an weiteren Fachräumen, die ab der achten Klasse nötig wären, blieben die künftigen Putzbrunner Schüler noch länger in Neubiberg. Zuletzt war zwar bekannt geworden, dass das Putzbrunner Gymnasium erst ein Jahr später fertiggestellt sein wird als geplant, also zum Schuljahr 2026. Das soll nun gelöst werden, indem das Provisorium zum Schuljahr 2025 noch für ein Jahr auf ein gemeindliches Grundstück an der Münchner Straße in Putzbrunn umzieht, wie Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) sagt. "Unter dem Vorbehalt, dass die Erschließung klappt."

Für das eigentliche Gymnasium Putzbrunn, das aktuell vierzügig geplant wird und eine naturwissenschaftlich-technologische sowie wirtschaftswissenschaftliche Ausrichtung haben wird, laufen ebenfalls die Vorbereitungen. Die Gemeinde schafft gerade die bauplanungsrechtlichen Grundlagen, der Aufstellungsbeschluss ist bereits gefasst. Voraussichtlich im September wird sich laut Klostermeier der Bauausschuss des Gemeinderats mit dem Bebauungsplan befassen. Im August und September finden zudem auf dem zu bebauenden Grundstück Bodenanalysen statt, wie Patricia Hüfner, die Geschäftsleiterin des Schulzweckverbands, mitteilt. Insgesamt klingt sie zuversichtlich, sind doch, wie sie sagt, "alle Planer an Bord".

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Die künftigen Schüler können sich jedenfalls freuen. Denn sie werden in einem ansprechenden, modernen Holzhybridbau aus zwei viereckigen Gebäudekörpern mit einer tiefergelegten Sporthalle unterrichtet. Das Münchner Büro Peck und Daam, das schon andere Schulen im Landkreis, auch die vierte Turnhalle am Neubiberger Gymnasium, geplant hat, setzte sich in einem Architektenwettbewerb mit seinem Entwurf durch. Auch die Innengestaltung klingt vielversprechend. "Wir haben versucht, flexible Cluster für eine moderne Unterrichtsgestaltung zu schaffen", sagt Geschäftsleiterin Hüfner. Läuft alles nach Plan, ist der Baubeginn für Januar 2024 anvisiert. Was mögliche Kosten angeht, gibt es laut der Geschäftsleiterin noch keine belastbaren Zahlen. Erste Zahlen sollen im Dezember in der Versammlung des Schulzweckverbands vorgestellt werden.

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