Meine Woche:Sag's mit Rosen

Lesezeit: 2 min

Ute Cox, Mitarbeiterin der Gemeinde Neubiberg, setzt sich für Frauenrechte ein. (Foto: privat)

Die Fairtrade-Beauftragte der Gemeinde Neubiberg Ute Cox macht mit Blumen auf schlechte Arbeitsbedingungen der Pflückerinnen in Afrika aufmerksam.

Von Daniela Bode, Neubiberg

Das Prinzip der Gleichberechtigung von Frau und Mann ist bereits seit der Gründung der Vereinten Nationen 1946 anerkannt. Doch in der Realität steht es um die Rechte von Frauen oft noch immer anders. So arbeiten beispielsweise die Pflückerinnen herkömmlicher Rosen in Ostafrika oft unter schlechten Bedingungen, sie werden schlecht bezahlt. Darauf möchte Ute Cox, Fairtrade-Beauftragte der Gemeinde Neubiberg auch in diesem Jahr aufmerksam machen. An diesem Dienstag, dem internationalen Weltfrauentag, nimmt die Kommune an der Aktion "Flower-Power - Sag's mit fairen Blumen" teil. Die 54-Jährige wird dazu selbst faire Rosen an verschiedenen Stellen in der Gemeinde verteilen. "Die Rosen sind ein Symbol für Wertschätzung und für fairen Handel", sagt Cox. "Wir wollen zeigen, dass man bei jedem Einkauf die Wahl hat."

Viele Frauen, die auf Rosenfarmen in Kenia, Äthiopien und Tansania arbeiten, haben keine Arbeitsverträge oder einen schlechten Arbeitsschutz. "Oft sind sie aber in einer schwierigen Situation, weil sie alleinerziehend sind und alleine für den Zusammenhalt der Familie verantwortlich sind", sagt Cox. Sind die Rosenfarmen fair-trade-zertifiziert, ist die Situation für die Arbeiterinnen besser. Fairtrade setzt sich an den Arbeitsstätten etwa dafür ein, dass die Frauen unter guten Bedingungen arbeiten und sich auch organisieren können. "Je mehr fair produzierte Produkte verkauft werden, desto mehr können Frauen in ihren Rechten gestärkt werden", sagt die Gemeindemitarbeiterin.

So wird sie also am Dienstag in der Gemeindebibliothek und im Seniorenzentrum faire Rosen und Informationsmaterial dazu verteilen und Grüße vom Bürgermeister bestellen. Wie jedes Jahr - Neubiberg ist bereits seit zehn Jahren Fairtrade-Gemeinde - soll auch eine Berufsgruppe besondere Wertschätzung erfahren. "Wir haben dieses Jahr die Lehrerinnen der Grundschulen ausgewählt, da sie schon den Kleinsten vermitteln, wie man die Welt etwas fairer und nachhaltiger gestalten kann", sagt Cox. An den beiden gemeindlichen Grundschulen und der Emile-Montessori-Grundschule wird Cox also im Sekretariat je einen großen Strauß der beliebten Blumen hinterlassen.

Cox bedeutet die Aktion viel. "So können wir das Thema wachhalten", sagt sie. Zudem komme das Vorhaben "immer sehr gut an". Wie steht es aber ihrer Ansicht nach um die Rechte der Frauen vor Ort und in Deutschland? Auch hier sieht sie sehr wohl Handlungsbedarf. So sind in der Gemeindeverwaltung derzeit mehrere Stellen, auch Leitungsfunktionen, neu zu besetzen. "Ich würde mich freuen, wenn Frauen zum Zug kommen würden", sagt sie. Denn in Neubiberg sei bisher nur eine Amtsleitung, die des Kulturamts, in der Hand einer Frau.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: