Münchner fliegen wieder ans Rote Meer:"Ägypten ist gut gebucht"

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Urlaub nach dem Umsturz: Vom Münchner Flughafen starten in dieser Woche wieder Maschinen Richtung Nordafrika. Das Interesse der Urlauber ist wieder da.

Marco Völklein

Demonstrationen in Tunesien, Proteste in Ägypten, Gewalt in Libyen - Nordafrika scheint nicht zur Ruhe zu kommen. Seit dem Beginn der Volksaufstände Ende Januar hatten auch viele Luftverkehrsgesellschaften ihr Angebot vom Münchner Flughafen nach Nordafrika eingestellt oder zumindest ausgedünnt. Doch in dieser Woche werden viele wieder ihren Betrieb aufnehmen. "Das Interesse der Urlauber ist wieder da", heißt es in der Reisebranche.

"Ägypten ist gut gebucht": Vom Münchner Flughafen starten in dieser Woche wieder Maschinen in die beliebte Urlaubsregion. (Foto: dpa)

So lässt zum Beispiel Tui-Fly, die Flugtochter des größten deutschen Reiseunternehmens Tui, am Dienstag erstmals seit Anfang Februar wieder eine Maschine nach Ägypten abheben, und zwar nach Marsa Alam und Sharm el-Sheikh. Der Jet vom Typ Boeing 737-800 bietet 189 Sitzplätze - und die sind "nach dem derzeitigen Stand gut gebucht", sagt Jan Hillrichs von Tui-Fly. Genaue Zahlen will er aber nicht nennen. "Wir warten noch auf die Meldungen unserer Partnerveranstalter." Ähnlich gut gebucht sei aber die zweite Maschine, die Tui-Fly in dieser Woche von München aus nach Ägypten schicken will - sie wird am Donnerstag nach Hurghada und Luxor abheben. Bei beiden Flügen handelt es sich um "Kombiflüge" - also um Verbindungen, bei denen die Passagiere eine gemeinsame Maschine in München besteigen und die dann die jeweils zwei Ziele nacheinander anfliegt.

Wegen der unklaren Situation in Nordafrika hatte Tui-Fly zusammen mit der Konzernmutter bis Ende Februar alle Reisen nach Ägypten wie Tunesien abgesagt und den Kunden angeboten, kostenlos auf andere Ziele umzubuchen. "Davon haben auch viele Gebrauch gemacht", sagt Hillrichs. Bis auf weiteres werde man nun wieder Flüge nach Ägypten anbieten; Tunesien sei aber "bis auf weiteres" noch nicht im Programm.

Auch Air Berlin will von dieser Woche an wieder Flüge nach Nordafrika anbieten. Zuletzt hatte die zweitgrößte deutsche Airline Flüge nach Tunesien und Ägypten "teilweise einstellen" müssen, so eine Sprecherin. Etwa fünf Flüge pro Woche habe dies betroffen. Nun aber sei die Nachfrage wieder da. Nach unbestätigten Informationen will auch die staatliche ägyptische Fluggesellschaft Egyptair die Strecke von München nach Kairo wieder bedienen - zumindest sporadisch.

Vor dem Beginn der Revolution in Kairo war Egyptair täglich einmal von München nach Kairo geflogen - dann wurden die Flüge eingestellt; auch bei Tunisair habe es "einzelne Annullierungen gegeben", so ein Flughafensprecher. Unterm Strich seien die Auswirkungen aber "überschaubar". So konnte die Lufthansa zum Beispiel auch im Februar ihre Verbindung von München nach Kairo bedienen. Vielmehr noch: Wegen der starken Nachfrage von Ausländern, die das nordafrikanische Land verlassen wollten, hatte die Airline zeitweilig sogar eine größere Maschine eingesetzt. Normalerweise fliegen die Lufthansa-Piloten auf der Strecke einen kleinen Business-Jet, der über knapp 100 Sitzplätze verfügt. Um aber den Andrang der vielen Passagiere bewältigen zu können, teilten die Disponenten auf der Strecke einen Airbus A340-600 ein, der 306 Passagiere transportieren kann. "Damit konnten wir die Leute nach Deutschland holen", so Lufthansa-Sprecherin Bettina Rittberger.

© SZ vom 28.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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