Mein Sommer:"Wie ein Tag am See mit Freunden"

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"Ich habe eigentlich keine Freizeit", sagt Kevin Hartung. Aber das stört ihn nicht. (Foto: Kreiswasserwacht München)

Der Taufkirchner Kevin Hartung übernimmt am Wochenende ehrenamtlich Dienste bei der Wasserwacht. Als Arbeit empfindet er das nicht.

Von Simon Haslauer, Taufkirchen

Die Sommerwochenenden entspannt am Wasser verbringen - wer würde das nicht gerne? Bei den Temperaturen der vergangenen Wochen war es woanders ja kaum auszuhalten. Der Taufkirchner Kevin Hartung ist samstags und sonntags tatsächlich häufig am Riemer See. Allerdings nicht, um in der Sonne zu liegen, Eis zu essen und ab und zu ins Wasser zu springen. Hartung ist bei der Wasserwacht engagiert, die an Wochenenden und Feiertagen an dem Badesee den Wasserrettungsdienst übernimmt.

Bevor der Badebetrieb richtig losgeht, bereiten Hartung und seine Kollegen die Ausrüstung für den Tag vor, überprüfen die Materialien, suchen den See nach Scherben oder anderen Verletzungsgefahren ab. "Wir versorgen die Badegäste bei allem, was so anfällt", berichtet er, etwa bei kleineren Verletzungen. "Wassernotrettungen kommen zum Glück nicht so häufig vor."

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Neun Jahre ist Hartung jetzt Mitglied der Wasserwacht. Dadurch ist er im Sommer regelmäßig an der Wache am Riemer See. "Das ist in letzter Zeit wegen meiner Arbeit weniger geworden als früher, aber ich versuche jedes zweite, dritte Wochenende einen Dienst zu übernehmen", sagt er. Denn die Wochenenddienste am See absolviert er ehrenamtlich.

Sein Geld verdient Hartung beim Rettungsdienst. Beruflich ist er also ganz schön eingespannt - und für die Kreiswasserwacht arbeitet er auch noch in der Öffentlichkeitsarbeit. "Ich habe eigentlich keine Freizeit", sagt Hartung. Aber: "Das Schöne an den Diensten ist: Es fühlt sich nicht nach Arbeit an, sondern oft wie ein Tag am See mit Freunden." Der Zusammenhalt ist für ihn auch das Schönste an seinem Ehrenamt: "Dass man ein Team ist und zusammen funktioniert."

Das Team erlebt gemeinsam auch einiges. Was ihm am stärksten in Erinnerung geblieben ist? "Das war vielleicht vor drei Jahren", erzählt Hartung. Da hätten er und seine Kollegen von der Wache aus ein Kind mit den Armen schlagen gesehen und schreien gehört. Als sie bei dem Kind angekommen waren, waren auch seine Eltern schon da und haben mit dem Kind gelacht. "Das Kind hat Ertrinken gespielt." Die Geschichte ist letztlich gut ausgegangen. "Aber ein Kind, das vermeintlich ertrinkt, das bleibt schon hängen", sagt Hartung.

Es sind die brenzligen Situationen, die Hartung im Gedächtnis bleiben, aber die positiven Erfahrungen überwiegen. Und das schönste Erlebnis? "Das ist jeder Dienst, die Dankbarkeit, die man erfährt." Seinen perfekten Sommertag verbringt Hartung gerne im Dienst am Riemer See: "Ein schöner Tag, aber nicht zu heiß, ohne dramatische Zwischenfälle oder Stress." Da macht es dann auch nichts, dass man eigentlich arbeitet. "Ehrenamt ist zwar unbezahlt, aber vor allem unbezahlbar." Empfehlen würde es Hartung jedem. Auch denen, die im Sommer gerne entspannt am See liegen.

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