Soziales Engagement:Glühwein und gute Taten

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Vor einigen Jahren lag sogar Schnee beim Christkindlmarkt in Martinsried. (Foto: Jürgen Sauer/Interessengemeinschaft Christkindlmarkt Martinsried /)

Elfriede Kalkühler und ihre Helfer sammeln das ganze Jahr über Geld für Bedürftige. Höhepunkt ist aber ihr Christkindlmarkt in Martinsried, der jetzt wieder ansteht.

Von Rainer Rutz, Planegg

Weihnachtsmärkte gibt es viele. Der Christkindlmarkt in Martinsried allerdings dürfte ziemlich einmalig sein: Seit 1981 haben die Helferinnen und Helfer um Elfriede Kalkühler unter anderem mit dem Markt die unglaubliche Summe von rund 1,5 Millionen Euro gesammelt. Das Geld für hilfsbedürftige Menschen vorwiegend aus dem Würmtal kam und kommt zusammen durch ein ausgeklügeltes Spendensystem, das auch heuer wieder angewendet wird. Kalkühler, von vielen Mitstreitern liebevoll "Engel von Martinsried" genannt, hat mit den Jahren ein gewaltiges Netzwerk im gesamten Münchner Raum aufgebaut. Von hier bekommt sie in der Regel die Namen von Hilfsbedürftigen genannt, der Verein "Interessengemeinschaft Christkindlmarkt Martinsried" prüft jeden Einzelfall.

Gesammelt wird übers Jahr Geld von Sponsoren, zu denen auch der Adventskalender der Süddeutschen Zeitung zählt. Dazu kommen die Einnahmen des Christkindlmarktes, rund 10 000 Euro in der Regel. Selbstgemachtes wie Marmeladen oder Spielsachen werden angeboten, außerdem Bratwürste, die von einheimischen Einzelhändlern gespendet werden - der Erlös geht komplett an den Verein. Kalkühler, der die Gemeinde Planegg bereits vor Jahren die Ehrenbürgerschaft verliehen hat, zählt beispielhaft auf, wo es bei den Hilfsbedürftigen oft hapert: "Da ist der Kühlschrank kaputt und die Familie hat ohnehin kaum Geld, die Kinder haben keine Wintersachen, die Krankenkasse zahlt die Brille nicht - das Spektrum ist unendlich."

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Geholfen wird laut Kalkühler, die von ihrem Sohn und dessen Frau unterstützt wird, "vollkommen unbürokratisch". Es gibt Einkaufsgutscheine, manchmal Bargeld, Haushaltsgeräte werden preiswert eingekauft und geliefert. Es gibt auch Mobilitätshilfen und so manche Stromrechnung wurde auch schon bezahlt. Denn aktuell erschweren die stark erhöhten Energiekosten vielen armen Menschen die Lebenssituation zusätzlich. "Unser Vorteil ist, dass wir schnell reagieren können", sagt Kalkühler und weiter: "Es ist besser, eine Miete zu bezahlen, als Obdachlosigkeit zu riskieren." Dabei muss der Verein jede Zuwendung genau abrechnen, das Finanzamt will es so.

Das ganze Jahr über organisiert Elfriede Kalkühler Hilfe für Bedürftige im Würmtal. (Foto: Florian Peljak)

Gerade ist man wieder intensiv mit den Vorbereitungen für den anstehenden Weihnachtsmarkt beschäftigt, der heuer am Samstag und Sonntag, 16. und 17. Dezember, stattfindet. Es wird auf dem Kirchplatz in Martinsried etliche Stände mit Selbstgefertigtem geben, geplant ist wieder ein Musikprogramm. Wegen der großen Nachfrage sind die Öffnungszeiten um eine Stunde bis 20 Uhr verlängert worden.

Kalkühler rechnet wieder mit 40 bis 50 Helferinnen und Helfern, viele sind schon seit Jahren dabei. Der Verein sucht aber noch weitere Ehrenamtliche, da es an Personal fehlt. Kein Wunder, denn die Aktivitäten des Vereins werden nicht weniger, im Gegenteil. Im vergangenen Jahr hätten sie 500 Kontakte mit Hilfsbedürftigen gehabt, sagt Elfriede Kalkühler und stellt fest: "Die Not nimmt zu."

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