Landtagswahl 2023:Helmut Markwort zieht beleidigt von dannen

Lesezeit: 3 min

Helmut Markwort will wieder in den Landtag - aber nicht mehr für den Landkreis München. (Foto: Claus Schunk)

Nachdem die Kreis-FDP einen anderen Kandidaten bevorzugt, will der Abgeordnete seine politische Karriere in einem anderen Stimmkreis fortsetzen.

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis München

Helmut Markwort wird bei der Landtagswahl im Herbst 2023 nicht mehr als Direktkandidat der FDP im Stimmkreis München-Land Süd antreten. Dies hat seine Sprecherin Ursula Gresser der Süddeutschen Zeitung am Montag auf Nachfrage bestätigt. Der 85-jährige reagiert damit auf die Tatsache, dass der FDP-Kreisvorstand in dem Grünwalder Marco Deutsch zur Wahl in einem Jahr einen Kandidaten aus den Reihen des Kreisverbands bevorzugt. Markwort plant der Sauerlacher Gemeinderätin zufolge dennoch, seine politische Karriere fortzusetzen - allerdings in einem anderen Stimmkreis.

Der Journalist Markwort, der das Nachrichtenmagazin Focus gegründet und herausgegeben hat und in München zuhause ist, war bei der Landtagswahl 2018 überraschend als Kandidat der FDP im Landkreis München angetreten und auch ins Maximilianeum gewählt worden. Mit seinem starken Erststimmenergebnis von 10,3 Prozent im Stimmkreis München-Land Süd hatte er Anteil daran, die Liberalen über die Fünf-Prozent-Hürde zu ziehen. So holte die FDP dank ihm als Zugpferd im Stimmkreis 9,5 Prozent der Zweistimmen.

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"Gut, wenn sie einen hier nicht mehr wollen."

Doch auf die Dankbarkeit seiner Parteifreunde kann sich Markwort offensichtlich nicht verlassen: Mitte Juni meldete sich in Marco Deutsch, 60, ein innerparteilicher Konkurrent um die Kandidatur im Stimmkreis München-Land Süd. Der ehemalige Autorennfahrer genießt das Vertrauen und die Rückendeckung des FDP-Kreisvorsitzenden Michael Ritz. Beide wohnen in Grünwald und kennen sich. Deutschs Bewerbung um die Direktkandidatur hat bei Markwort offenbar zu der Erkenntnis geführt, innerhalb der Kreis-FDP nicht mehr erwünscht zu sein. "Helmut Markwort hätte sich gerne noch ein Mal um die Kandidatur im Stimmkreis Süd beworben", sagt dessen Sprecherin Gresser. "Aber Michael Ritz hat jetzt schon einen eigenen Kandidaten. Und dann hat Herr Markwort gesagt: Gut, wenn sie einen hier nicht mehr wollen." Da ist offenbar jemand beleidigt. Als Deutsch im Juni seine Kandidatur erklärte, hatte es noch so geklungen, als würde der 85-Jährige sich nicht kampflos schleichen. "Herr Markwort wird mit Sicherheit wieder antreten", gab seine Mitarbeiterin damals als Losung aus.

Ritz indes sagt, es sei eine bewusste Entscheidung gewesen, jemanden "aus den eigene Reihen" vorzuschlagen, Markwort komme ja eigentlich aus der FDP Bogenhausen. "Aber wir haben ein sehr gutes Verhältnis", versichert der FDP-Kreisvorsitzende. "Helmut Markwort wird nun woanders kandidieren und seine Stimmen gehen der FDP ja nicht verloren." Markwort sei vor allem ein "Zweitstimmen-Zieher", von dessen Kandidatur die gesamte Partei profitiere. Er selbst habe gemeinsam mit dem FDP-Bezirksvorsitzenden Axel Schmidt aus Oberhaching das Gespräch mit Markwort gesucht. Dabei sei die Rede darauf gekommen, dass andere Kreisverbände - etwa der Freisinger - auf der Suche nach Direktkandidaten seien.

Der FDP-Kreisvorsitzende Michael Ritz hat gut lachen: Seine Bewerber haben die Abstimmungen über die Direktkandidaturen gewonnen. (Foto: Claus Schunk)

Bei welchem Kreisverband sich Markwort um eine Direktkandidatur bewirbt, bleibt vorerst ein Geheimnis. Eine Zeitung spricht unter Berufung auf Gresser von einem Stimmkreis "nordöstlich von Bogenhausen". Gresser teilt mit, der Vorstand des fraglichen FDP-Kreisverbands, der sich bereits einstimmig auf Markwort verständigt habe, wolle noch diese Woche an die Öffentlichkeit gehen. "Wir wollen dem nicht vorgreifen. Nur so viel: Es handelt sich um einen Kreisverband in Oberbayern." Markwort, so seine Sprecherin, peile zudem eine aussichtsreiche Positionierung auf der oberbayerischen Liste für die Landtagswahl an. "Unter den ersten zehn", so Gresser. Auf diese Weise wäre die Wiederwahl des 85-Jährigen weitestgehend abgesichert.

So bleibt Marco Deutsch bis auf weiteres der einzige Bewerber innerhalb der FDP für das Direktmandat im Stimmkreis München-Land Süd. Michael Ritz hat nach eigenen Worten über Deutsch hinaus all jene angesprochen und abgefragt, die aus seiner Sicht ebenfalls für eine Direktkandidatur in Frage kämen. "Aber es will sonst keiner kandidieren", so der FDP-Kreischef. Dennoch sei nicht gänzlich auszuschließen, dass noch ein weiterer Bewerber oder eine Bewerberin den Hut in den Ring wirft. Zeit ist bis Oktober, erst dann erfolgt die Nominierung des Direktkandidaten durch die Parteimitglieder.

Im Stimmkreis München-Land Nord hingegen gibt es in Katharina Diem, Thomas Jännert und Veit Wiswesser bereits drei Kandidaten. Dort wird es also zu einer Kampfabstimmung kommen, was der Kreisvorsitzende ausdrücklich begrüßt. "Es zeigt, dass sich bei uns inhaltlich und auch personell etwas getan hat. Wir sind gut aufgestellt", sagt Ritz. Früher sei es im Stimmkreis München-Land Nord schwierig gewesen, geeignete Bewerber zu finden.

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