Klimaschutz:Starker Hebel für die Energiewende

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Windkraft, Solarenergie und Wärmenetze: Das "Umsetzungsprogramm++" des Landkreises bringt Kommunen voran. Alle sollten mitmachen.

Kommentar von Bernhard Lohr

Ende Juli haben die Grünen in Haar zwei Anträge zum Klimaschutz eingebracht: Das Rathaus soll alte Überlegungen zu Windkraft-Standorten wieder aufgreifen und schauen, wo Geothermie-Bohrungen in die Tiefe getrieben werden könnten. Das ist alles vernünftig. Aber warum ist das Rathaus da nicht längst tätig geworden? Andere Kommunen sind viel, viel weiter - auch weil der Landkreis und die Energieagentur Ebersberg-München mit dem "Umsetzungsprogramm++" einen guten Job machen.

Das Programm mit dem langweiligen Namen ist den Grünen in Haar durchaus bekannt. Ob man im Rathaus davon Kenntnis genommen hat, ist den Grünen selbst nicht ganz klar. Man hat also von dem Angebot bisher nicht Gebrauch gemacht, gemeinsam mit anderen Kommunen auf Grundlage von Datensätzen bei den entscheidenden Energie-Themen Fakten zu schaffen. In Aschheim und Taufkirchen etwa spricht man längst über konkrete Grundstücke für Windkraftanlagen. Dort weiß man, ob Freiflächen-Photovoltaik eine Option ist und wo. Und die Potenziale einer Geothermie-Versorgung sind da wie dort abgeklopft oder werden sowieso längst genutzt. Aschheim betreibt mit Feldkirchen und Kirchheim ein Erdwärme-Kraftwerk.

Haar war mal überall vorne mit dabei. Doch 2015 landeten Pläne für Konzentrationsflächen Wind im Papierkorb, weil die 10-H-Regelung sowieso alles verhindert hätte. Auch Geothermie war mal ein Thema, bis man sich wegen hoher Kosten davon verabschiedete. Das ist Vergangenheit. Aber jetzt ist die Gemeinde wirklich spät dran. Andere haben vor einigen Jahren weitsichtig geplant, wie Vaterstetten, das ein Fernwärmenetz aufgebaut hat und jetzt in Geothermie investiert. Haar kam erst vor kurzem drauf, dass man sich dort anhängen könnte. Oder soll man selbst bohren, wie es die Grünen jetzt vorschlagen? Haar hat bisher keinen Plan und wäre deshalb ein Kandidat für die nächste Runde beim "Umsetzungsprogramm++". Alle 16 Kommunen, die dort bisher nicht mitgemacht oder sich noch nicht dafür entschieden haben, sollten einsteigen.

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