Nahverkehr:Sorge vor neuen Tarif-Ungerechtigkeiten

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Noch gibt es keine Lösung zwischen Bund und Ländern für die Fortführung des Deutschlandtickets über April des kommenden Jahres hinaus. (Foto: Boris Roessler/dpa)

Sollte der Preis für das Deutschlandticket im kommenden Jahr stark steigen, müssten Pendler im MVV-Innenraum plötzlich wieder mehr bezahlen. Landrat Göbel aber ist zuversichtlich, dass sich Bund und Länder auf eine vernünftige Lösung einigen.

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis München

Im Landkreis München sind die Erfahrungen mit Kämpfen um Tarife nicht die allerbesten. Bei der letzten großen Tarifreform des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) im Jahr 2020 fühlte sich die Kreispolitik von den großen Partnern Landeshauptstadt und Freistaat übervorteilt. Diese hatten verhindert, dass alle 29 Kommunen des Landkreises Teil des damals neu geschaffenen Innenraums "M-Zone" werden.

Spätestens mit der Einführung des Deutschlandtickets zum Preis von 49 Euro aber war der letzte Ärger verflogen, weil alle Ungerechtigkeiten für Pendler im Landkreis beseitigt zu sein schienen. Nun aber warnt Münchens Landrat Christoph Göbel (CSU), dass es durch eine mögliche Preiserhöhung beim Deutschlandticket im kommenden Frühjahr erneut zu Benachteiligungen für Menschen aus dem Landkreis - aber auch aus der Landeshauptstadt - kommen könnte.

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Hintergrund ist der Ausstieg des Landkreises Stendal aus dem Deutschlandticket zum 1. Januar, der auch im Großraum München eine Diskussion über die Finanzierung des günstigen Nahverkehrs-Tickets entfacht hat. Denn noch immer ist zwischen dem Bund und den Ländern nicht geklärt, wie es nach dem 30. April weitergehen wird - derzeit ist die Finanzierung des Deutschlandtickets nur bis zu diesem Zeitpunkt gesichert. Starnbergs Landrat Stefan Frey (CSU) hat bereits den Ausstieg der Landkreise im MVV-Verbund angekündigt, sollten Bund und Länder die Subventionierung nicht weiter zusagen.

Münchens Landrat Christoph Göbel glaubt an eine Einigung zwischen Bund und Ländern in der Frage der Finanzierung für das Deutschlandticket. (Foto: Claus Schunk)

Münchens Landrat Göbel gibt sich optimistischer. "Ich glaube fest daran, dass es zwischen Bund und Ländern zu einer Lösung kommt", sagte er der SZ. Allerdings geht der Landrat davon aus, dass der Preis von 49 Euro nicht zu halten sein dürfte. Und von der Ausgestaltung des Tarifs hängt ab, ob Pendler im Landkreis München künftig wieder schlechter gestellt würden. Vor allem jene in der Zone M. Nutzer des Deutschlandtickets innerhalb der Zone kommen derzeit deutlich günstiger weg als Besitzer von Isarcard-Abonnements. Die reguläre Isarcard kostet derzeit 65,90, die Isarcard 9 Uhr 58,70 Euro. Daher, so Göbel, dürfe es bei möglichen Preisanpassungen beim Deutschlandticket keine zu großen Sprünge geben. "Ich bin aber zuversichtlich, dass es dazu auch nicht kommt", sagt er.

Pendler in den umliegenden Zonen profitieren noch deutlicher vom 49-Euro-Ticket. Von Aying aus nach München etwa kostet die reguläre Monatskarte 131,70 - ein Deutschlandticket-Besitzer spart also etwas mehr als 80 Euro im Monat und kann den gesamten Nah- und Regionalverkehr in Deutschland nutzen. Bis auf die Busse im Landkreis Stendal im kommenden Jahr.

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