Kommunalwahl 2020:Bürgermeister Heyland tritt nicht mehr an

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Der Neubiberger Rathauschef verzichtet auf eine weitere Kandidatur. Für die Freien Wähler soll nun Reiner Höcherl antreten

Von Daniela Bode, Neubiberg

Der amtierende Neubiberger Bürgermeister Günter Heyland (Freie Wähler) wird nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren. Das hat der 58-Jährige am Dienstagabend auf der Mitgliederversammlung seiner Gruppierung in der Gaststätte Minoa überraschend bekannt gegeben. Als persönliche Gründe nannte er, dass er weiterhin gesund bleiben möchte, sich mehr Zeit für seine Familie wünscht und beruflich noch einmal etwas anderes machen wolle. Ins Rennen um das Bürgermeisteramt wird bei der Kommunalwahl 2020 für die Freien Wähler nun Reiner Höcherl gehen. Die Mitglieder sprachen sich einstimmig für den Gemeinderat aus.

Die Entscheidung zum Rückzug hat Heyland nach eigenen Angaben bereits im Herbst vorigen Jahres bei einer Klausur der Freien Wähler getroffen, die in Neubiberg eine unabhängige Gruppierung sind und nichts mit dem Bundes- und Landesverband zu tun haben. "Glaubt mir, das ist keine leichte Entscheidung gewesen", sagte Heyland an die Mitglieder gerichtet. Besonders weil die Zusammenarbeit mit dem Vorstand, der Fraktion, den Mitgliedern und den Mitarbeitern im Rathaus immer vertrauensvoll gewesen sei. Der scheidende Rathauschef betonte, dass er 30 Jahre Dienste für die Bürger geleistet habe - sechs Jahre als Leiter der Seniorenfreizeitstätte, zwölf Jahre als parteifreies Mitglied des Gemeinderats und nun zwölf Jahre als parteifreier Bürgermeister. "Das kostet einfach Kraft", sagte er. Das Bürgermeisteramt sei eine "mörderische Arbeit" und ein "Raubbau an der Gesundheit". Bei seiner Entscheidung dürften nicht nur die vielen Termine, Sitzungen und zu beachtenden Gesetze eine Rolle gespielt haben, sondern auch der Gegenwind, den er so oft von der CSU und den Grünen spürte.

Heyland betonte, dass mit der Unterstützung der Mitglieder der Freien Wähler, der Bürger, der Politik und der Verwaltung weitreichende Projekte erarbeitet und erreicht worden seien. Er nannte etwa den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze in seiner ersten Amtszeit sowie die Konsolidierung des desolaten Haushalts 2008. "Jetzt ist die Gemeinde schuldenfrei und der Gemeinderat verfügt über eine freie Finanzspanne, die Handlungsspielraum für Investitionen verschafft." Als Höhepunkt bezeichnete er das geplante Bürgerzentrum samt Rathaussanierung und teilweisem Neubau sowie Tiefgarage. Heyland versprach, bis zu seinem letzten Arbeitstag als Bürgermeister "mit aller Kraft und gewohntem Engagement" anzuschieben.

Was er beruflich machen wird, ist noch offen. Als amtierender Bürgermeister sei er bisher eingeschränkt gewesen, Wünsche publik zu machen. "Dies ist nun anders. Ich kann jetzt frei handeln und offen sein für andere Tätigkeiten oder neue Projekte", sagte er. Sicher ist: Er wird weiter als erster Vorsitzender der Freien Wähler aktiv sein - in dieser Funktion wurde er am Dienstag einstimmig bestätigt. "Bei den Parteien, die sich aufs Nein-Sagen beschränken, fehlt mir das Konstruktive", sagte er. "Das Konstruktive kommt von uns."

In Reiner Höcherl steigt kein Unbekannter in den Ring. Der 56-jährige Unterbiberger engagiert sich bereits an vielen Stellen. Er sitzt unter anderem im Gemeinderat, ist in der lokalen Agenda 21 aktiv, erster Vorsitzender des Gemeinde-Partnerschaftsvereins. Beruflich ist er als selbständiger Unternehmer in der Bau- und Immobilienwirtschaft tätig, berät auch Bauträger. Die Erfahrung in diesem Bereich würde er gerne als Bürgermeister nutzen. "Bauen und Wohnen ist ein großes Thema in der Gemeinde", sagte Höcherl, der sich vor allem für bezahlbaren Wohnraum und intelligente Verkehrskonzepte einsetzen möchte.

Heyland bezeichnete Höcherl als sehr engagiert, pragmatisch, konfliktvermeidend, kompromissbereit und stets lösungsorientiert. "Überall da, wo was los ist, ist Reiner Höcherl", sagte er. Auf die Frage eines Mitglieds, wie er das Bürgermeisteramt mit seinem Beruf vereinbaren könne, antwortete er, dass er dann nur noch Bestandsimmobilien verwalten würde und dafür zwei Mitarbeiter beschäftigt habe.

Als nächsten Schritt wollen die Freien Wähler eine Strategie für die Kommunalwahl festlegen. Die Gruppierung will damit gleich bei einer offenen Runde an diesem Donnerstag um 19 Uhr in der Pizzeria "Da Giovanni" anfangen. Offiziell nominiert werden soll Höcherl mit den Gemeinderatskandidaten am 23. Oktober. Die Neubiberger CSU hat bereits ihren Ortsvorsitzenden Thomas Pardeller als Bürgermeisterkandidat nominiert. Auch die SPD und die Grünen werden nach eigenen Angaben in Neubiberg je einen Kandidaten aufstellen.

© SZ vom 23.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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