Immobilienmarkt in der Region:Die Preise fallen, die Mieten steigen

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Der Wohnungsmarkt im Landkreis München ist im Umbruch: Statt gekauft, wird mehr gemietet. (Foto: Claus Schunk)

Ältere Häuser und Wohnungen lassen sich wegen gestiegener Kreditzinsen nur durch deutliche Preisnachlässe verkaufen, zeigt der aktuelle Marktbericht des Immobilienverbands.

Von Annette Jäger, Landkreis München

Weiterhin sinkende Kaufpreise, dafür stetig steigende Mieten und ein zunehmender Mangel an bezahlbarem Wohnraum - das ist das Bild, das der Wohnimmobilienmarkt im Münchner Umland im Herbst abgab. Vor allem ältere Wohnobjekte mit einer ungünstigen Energiebilanz oder einem hohen Sanierungsbedarf lassen sich aktuell nur schwer verkaufen und wenn, dann nur mit deutlichen Preisnachlässen. Das geht aus dem aktuellen Regionalreport für den Wohnimmobilienmarkt im Münchner Umland des Immobilienverbands Deutschland (IVD) Region Süd hervor.

Die hohe Inflation, die steigenden Hypothekenzinsen und hohe Anforderungen an energetische Standards haben die Immobilienbranche schwer durcheinander gerüttelt und zu einer Trendwende am Kaufmarkt im Frühjahr dieses Jahres geführt. Projektkosten lassen sich für Bauherren immer schwerer kalkulieren, viele laufende Bauvorhaben werden gerade gestoppt. Dazu zählt der Bau eines Einheimischen Modells am Grünwalder Weg in Oberhaching, das im Herbst vorerst auf Eis gelegt wurde.

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Auch wenn Kaufpreise sinken - durchschnittlich um 4,9 Prozent für frei stehende Einfamilienhäuser - relativiert sich der Trend angesichts des hohen Niveaus, auf dem die Preise seit Jahren im Umland rangieren. Die Preisnachlässe können vor allem nicht die gestiegenen Zinsen ausgleichen, was eine Finanzierung schwierig macht. Potenzielle Käufer sehen sich derzeit eher nach Mietobjekten um. Das wiederum verstärkt den Druck auf den Mietmarkt und lässt Mieten steigen, im Durchschnitt um 1,4 Prozent.

Obendrein ist die Zahl der Baugenehmigungen in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen, zeigt der Report auf. Der Wohnungsbau ist für die Projektentwickler einfach zu teuer geworden. Diesen Trend beobachtet der Immobilienverband IVD mit Sorge. Die sinkenden Baugenehmigungen werden sich erst verzögert voll bemerkbar machen und vor allem den Sektor des bezahlbaren beziehungsweise geförderten Mietwohnungsmarkt treffen, heißt es. Eine "erhebliche Angebotsverknappung" sei zu befürchten, sagt Professor Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts, das den Bericht erstellt hat. Die Bundesregierung sei dringend gefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um die Bau- und Immobilienbranche wirtschaftlich zu stabilisieren und die schwache Wohnungsproduktion wieder anzukurbeln.

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