Der Forschungsreaktor in Garching (FRM II) kann sich über mangelnde Schlagzeilen nicht beklagen. Die Neutronenquelle war in jüngster Zeit häufig in den Medien, zuletzt, weil sie seit März wegen fehlender Brennelemente stillsteht, da es Lieferschwierigkeiten mit Frankreich gibt. Und weil ein unter anderm von den Landtagsgrünen in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten zu dem Ergebnis kam, der Reaktor werde seit 2010 illegal betrieben.
Hintergrund ist die Auflage in der Genehmigung, die von der TU München betriebene Forschungs-Neutronenquelle müsse spätestens 2010 auf niedriger angereichertes Uran umgerüstet werden. Doch der Reaktor arbeitet nach wie vor mit hoch angereichertem Uran, das als waffenfähig gilt. Die Wissenschaftler der TU und die zuständigen Ministerien begründen das damit, dass es derzeit noch keinen geeigneten niedriger angereicherten Brennstoff für diesen Höchstleistungsreaktor gebe, die internationale Forschung dazu laufe jedoch.
Nun steht diese Woche ein Erörterungstermin an, in dem es um die Entscheidung geht, ob der Reaktor und die Radiochemie der TU weiterhin schwach radioaktives Wasser in die Isar leiten dürfen. Die TU hat beantragt, die Genehmigung um 30 Jahre zu verlängern. Insgesamt gingen mehr als 1400 Einwendungen beim Landratsamt ein, darunter war auch der Widerspruch zahlreicher Gemeinden, darunter Ismaning, wo nun der Erörterungstermin am Dienstag und Mittwoch im Bürgersaal stattfindet.
Zugelassen zu dem Termin sind alle Beschwerdeführer. Die beiden Landtagsabgeordneten der Grünen aus dem Landkreis, Claudia Köhler und Markus Büchler, kündigen allerdings an, zu Beginn der Sitzung einen Antrag auf Öffentlichkeit zu stellen. Büchler rief dazu auf, die geplante Fortsetzung der Einleitung abzulehnen. "Unsere Isar ist kein Abwasserkanal für die radioaktiven Ausflüsse des Garchinger Forschungsreaktors." Diese müssten "ordnungsgemäß als Atommüll" behandelt werden.