Ein Dreivierteljahr ist es her, dass eine vierköpfige Familie aus Grünwald gemeinsam mit einer südafrikanischen Pilotin in Namibia bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen ist. Am 30. August vergangenen Jahres um 12 Uhr mittags wollte die Familie mit einer gecharterten Cessna 210 von der Insel Impala zurück zu ihrem Hotel in Windhuk fliegen, mit einem Zwischenstopp in Rundu. Nun hat das namibische Verkehrsministerium den Unfallbericht veröffentlicht. Daraus geht unter anderem hervor, dass das Kleinflugzeug zum Zeitpunkt des Unfalls überladen war.
Nachdem die Pilotin Augenzeugen zufolge schon bei der Landung einige Probleme hatte, fuhr ein Fahrer laut dem Bericht die bereits wartende Familie zum Flugzeug und half der Pilotin beim Einladen des Gepäcks. Weil das Heck der Maschine fast den Boden berührte und sie somit offensichtlich zu schwer beladen war, luden sie zwei große Taschen wieder aus. Das genügte offenbar nicht: Das zugelassene Maximalgewicht einer Cessna 210 beträgt 3800 Pfund, das Flugzeug wog laut Unfallbericht jedoch 3875 Pfund. Die knapp 34 Kilogramm Übergewicht werden im Bericht als eine der möglichen Unfallursachen aufgelistet.
Die eigentlich nötige Einweisung in die Startbahn ist wohl nicht erfolgt
Direkt nach dem Start flog die Pilotin dann nur 64 Meter über dem Boden und bei einer Geschwindigkeit von 113 Stundenkilometern eine scharfe Linkskurve und klappte die Auftriebshilfen ein. Dabei zeigte der linke Flügel in einem 90-Grad-Winkel nach unten und streifte einen Baum, wodurch das Flugzeug in den Fluss neben der Landebahn abstürzte. Das namibische Ministerium schreibt: "Die frühe Linkskurve und das Einziehen der Auftriebshilfen erschwerten es der Pilotin, das Flugzeug vor dem Absinken zu bewahren." All das sei "auf mangelnde Erfahrung, fehlende Einweisung und mangelnde Vertrautheit mit der Startbahn" der Pilotin zurückzuführen.
Denn obwohl im Betriebshandbuch des Betreibers der Startbahn steht, dass jeder "Pilot, der mit einer Start- und Landebahn nicht vertraut ist beziehungsweise diese noch nie angeflogen hat, eine ordnungsgemäße Einweisung in die Start- und Landebahn erhalten muss", wurden bei den Ermittlungen keine Belege für eine solche Einweisung gefunden.
Nach dem Absturz eilten der Fahrer der Familie und zwei weitere Augenzeugen sofort an das Ufer des Flusses und riefen den Rettungsdienst. Bis die Ersthelfer jedoch bei dem Flugzeugwrack ankamen, waren 40 Minuten vergangen, da zunächst ein Boot organisiert werden musste. Als die namibische Navy eintraf, verschafften sich die Retter Zugang zur Flugzeugkabine und mussten feststellen, dass alle Insassen durch die Druckverminderung und den Aufprall beim Absturz tödlich verletzt worden waren.