Mitten in Straßlach-Dingharting:Ich glaub', hier tritt ein Elch

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Ein unbekannter hat das Warnschild am Mühltalberg ausgetauscht. Ob das wirklich nur ein Scherz war?

Kolumne von Claudia Wessel, Straßlach-Dingharting

Die Polizeiinspektion Grünwald glaubt an einen Scherz. Beamte entdeckten am Anfang des Mühltalberges in Straßlach-Dingharting ein Schild, das vor Elchen warnte. In einem roten Dreieck war ein schwarzes Exemplar der Gattung abgebildet, das Schild wirkte sehr professionell und war auch ebenso angebracht, genau zwischen dem Warnschild vor dem 18-prozentigen Gefälle und dem Hinweis auf die 30-Stundenkilometer-Beschränkung, an der Stelle, an der sonst das meist ignorierte Fahrradverbot prangt. Denn natürlich gibt es dennoch unzählige Radler, die ihr Gefährt hier nicht hinunterschieben, sondern rollen lassen.

Der ein oder andere von ihnen ist vermutlich an der ungewöhnlichen Warnung vorbeigesaust, ohne sie zu bemerken. Vielleicht hat aber auch so mancher Zweiradfahrer vor der Abfahrt gestutzt, sein Gefährt gestoppt und das Schild genauer betrachtet. Im Grunde könnte es also ein probates Mittel sein, um Radler zum Absteigen zu bewegen. Die Polizei sah sich dennoch gezwungen, das fremde Schild, dass dort seit Gründonnerstag gehangen haben soll, abschrauben zu lassen. Mittlerweile hängt ein neues Fahrrad-Verbotsschild da, das alte hat der unbekannte Täter - Bürgermeister Hans Sienerth vermutet einen frustrierten Radler - mitgehen lassen. Das Elch-Schild wiederum befindet sich als Beweismittel bei der Polizei.

Die Beamten haben nun eine Presseerklärung herausgegeben, in der sie behaupten, in den Isarauen seien noch keine Elche gesichtet worden. Doch wie können sie das so genau wissen? Der Unbekannte könnte doch Elch Bert begegnet sein und daraufhin großmütig sein aus dem Skandinavien-Urlaub mitgebrachtes Schild geopfert haben. Denn laut Blog des World Wildlife Fund ist ein Exemplar der nordischen Tiere 2018 aus Polen nach Brandenburg eingewandert und wird seitdem von Mitarbeitern der Hochschule Eberswalde, die ihm auch den Namen gaben, mit Telemetrie-Halsband auf seinen Wanderungen beobachtet. In Brandenburg wurde daraufhin auch ein Warnschild mit einem Elch aufgestellt - an einer im Blog geheim gehaltenen Stelle, damit es nicht gestohlen wird und sich nicht allzu viele Menschen auf die Suche nach Bert machen und ihn wieder verscheuchen. Vielleicht aber wurde er doch gestört und hat einen Ausflug nach Straßlach-Dingharting gemacht. Die Grünwalder Polizei sollte Amtshilfe in Eberswalde beantragen. Und das Elch-Schild gut aufheben, vielleicht wird es doch noch gebraucht.

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