Vokalmusik:Schnupperproben mit Fortissimo

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Mächtiger Klangkörper: Chor und Orchester des Leonhardi-Ensembles beim Konzert in der Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn. (Foto: privat)

Etliche Ensembles aus dem Landkreis München wollen während der bundesweiten "Woche der offenen Chöre" auf sich aufmerksam machen und neue Mitglieder gewinnen.

Von Udo Watter, Landkreis München

Wer das Gefühl kennt, inmitten von anschwellenden Sopran- oder Tenorstimmen zu einem mächtigen Crescendo beizutragen, der weiß, dass es ein musikalisches Glück jenseits rein individueller Sehnsüchte gibt: als Teil eines homogenen Klangkörpers zu agieren, sich in einen konzentrierten Rausch zu singen, innerlich im Kollektiv mitzuschwingen - und natürlich nicht nur im euphorischen Fortissimo eines Händel-Oratoriums, sondern auch im schwebenden Pianissimo einer Bruckner-Motette.

Im Großraum München ist diese Erfahrung erstaunlich vielen Menschen vertraut - und das betrifft selbstverständlich auch Altistinnen und Bässe. Es gibt jede Menge guter Chöre in und rund um die Landeshauptstadt, auch semi-professionelle und ambitionierte Laien-Ensembles. Wer sucht, kann quasi für jedes Genre ein Angebot finden.

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In diesen Tagen findet bundesweit die "Woche der offenen Chöre" statt (11 bis 17. September) und entsprechend wollen sich manche Ensembles aus dem Landkreis München in diesem Rahmen präsentieren, den Probenraum öffnen und neue Mitglieder gewinnen. Das Leonhardi-Ensemble aus Höhenkirchen-Siegertsbrunn lädt etwa zu einer Schnupperprobe ein, die am Sonntag, 17. September, über die Bühne geht, von 19 bis 21 Uhr in der Aula der Sigoho-Marchwart-Schule, Bahnhofstraße 10. "Mit dieser Aktion soll neuen Mitsängerinnen und -sängern die Gelegenheit geboten werden, unkompliziert und unverbindlich Kontakt zu knüpfen", lässt Chorsprecherin Christa Mirgel wissen.

Der Große Chor des Leonhardi-Ensembles besteht aus circa 60 Sängerinnen und Sängern, er ist bekannt für seine ambitionierten Programme. Am kommenden Sonntag wird der Lobgesang von Mendelssohn-Bartholdy geprobt. Bis zum Konzert am 4. und 5. Mai 2024 stehen außerdem noch Stücke aus Edvard Griegs "Peer Gynt" auf dem Probenplan. Mit diesen beiden Stücken werden der Chor und das Orchester das 40-jährige Bestehen des Leonhardi-Ensembles im kommenden Jahr feiern.

Sie möchten doch nur singen: die Chorvereinigung Haar. (Foto: privat)

Die Gemeinde Haar im Osten von München darf durchaus als regionale Hochburg des Chorgesangs bezeichnet werden, hier sind etliche Vokalensembles zuhause. Eine Schnupperprobe bietet jetzt die Chorvereinigung Haar an, die heuer ihr 75-Jähriges feiert und große Werke vom Barock bis zur Romantik schwerpunktmäßig im Repertoire hat: am Mittwoch, 13. September, Beginn 20 Uhr, in der Mittelschule Haar (Zugang über die Friedrich-Ebert-Straße). Das traditionsreiche Laien-Ensemble wirbt mit einer "familiären und warmherzigen Atmosphäre", schreibt sich aber bei allem Spaß ebenfalls einen hohen musikalischen Anspruch auf die Fahnen.

Der Kirchenchor von St. Konrad in Haar wirbt dieser Tage generell um Sängerinnen und Sänger, und zwar speziell für eine Aufführung zum Kirchweihfest am 15. Oktober. Erklingen wird dort die deutsche Bauernmesse von Anette Thoma, begleitet von Zither und Kontragitarre. Für dieses Projekt sucht der neue Chorleiter Stefan Habisch Verstärkung im Sopran, Alt und den Männerstimmen, vornehmlich solche, "die alpenländische Volksmusik schätzen". Die Proben dazu finden jeden Mittwoch um 19 Uhr im Pfarrheim St. Konrad in Haar, Bahnhofstraße 12 statt. Weitere Infos unter anderem über stefanhabisch@gmx.de.

Auch der Campus-Chor in Garching beteiligt sich mit einer Schnupperprobe an der Woche der offenen Chöre, konkret am Donnerstag, 14. September, Beginn 18.05 Uhr. Das Ensemble singt vor allem Werke aus dem 19. bis zum 21. Jahrhundert, darunter "leichte Muse" und überdies in vielen Sprachen: englisch, deutsch, russisch, lateinisch, französisch. Willkommen sind Studentinnen, Studenten und Mitarbeiter aller Forschungseinrichtungen auf dem Campus, aber auch Sängerinnen und Sänger aus dem Umland. "Es gibt keine Gebühren und keine Aufnahmeprüfung, aber musikalische Basiskenntnisse oder Chorerfahrung, ein kritisches Gehör und möglichst regelmäßiger Probenbesuch werden erwartet", heißt es auf der Homepage. Der Probenraum ist im Forschungszentrum, Boltzmannstraße 3, Fakultät für Mathematik und Informatik.

Weitere Informationen zu den Schnupperproben inklusive Probenlandkarte gibt es über www.deutscher-chorverband.de/chorpraxis/chorwoche

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