Bauma:Messegelände wächst nach Feldkirchen

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Die Messe (rechts) und Feldkirchen (hinten) kommen sich näher. Die von Straßen begrenzte Fläche an der Autobahn (Mitte) soll Parkareal werden. (Foto: Stephan Janßen)

Auf einem Feld jenseits der Münchner Stadtgrenze sollen eine Wertstoffhalle und ein Großparkplatz für die Messe München entstehen. Dort könnten künftig bis zu 220 Busse, Lastwagen und Autos abgestellt werden.

Von Bernhard Lohr und Nadja Tausche, Feldkirchen

Kommendes Jahr steht wieder das Großereignis an, bei dem Münchner selbst den Vergleich mit dem Oktoberfest nicht scheuen. 584 000 Besucher aus 219 Ländern zählte die Weltleitmesse für Baumaschinen, kurz Bauma, vor zwei Jahren. Eine Rekordzahl, die man vom 8. bis 14. April 2019 mindestens auch erwartet: Dem in normalen Zeiten schon überlasteten Verkehrsnetz im Münchner Osten steht also erneut ein Stresstest bevor. Die Messe München GmbH bereitet sich längst darauf vor und denkt schon bis 2022 voraus. Bis dahin soll auf Feldkirchner Flur ein neuer Großparkplatz für bis zu 220 Busse, Lastwagen und Pkw entstehen.

In den vergangenen Jahren waren schon außergewöhnliche Schritte notwendig, um den Ansturm zu bewältigen. Es wurden große Flächen in Feldkirchen südlich der Passauer Autobahn und in Aschheim nördlich des Heimstettener Sees vorübergehend als Parkplätze requiriert, um von dort aus die Messebesucher per Shuttlebus zum Ausstellungsgelände zu befördern. 2019 soll die Parkfläche am "Fidschi" doppelt so groß werden. Für 2022 aber schwebt der Messe München GmbH noch etwas anderes vor.

So soll direkt an der Autobahnausfahrt Feldkirchen-West ein 5,4 Hektar großes, bisher landwirtschaftlich genutztes Gelände auf Dauer als Areal gesichert werden, um dort Messebesucher parken zu lassen. Das besondere: Wenn dort keine Fahrzeuge abgestellt werden, soll es als ökologisch wertvolle Grünfläche dienen. Der Antrag zur Bebauungsplanänderung wurde jüngst im Gemeinderat trotzdem skeptisch aufgenommen. Denn die Sorgen sind groß, dass nur weitere Flächen versiegelt werden und der Verkehr wieder weiter wächst.

Der Parkplatz soll nur für die Bauma genutzt werden

Zu dem Ansinnen der Messegesellschaft schreibt die Gemeinde: "Ein solcher Großparkplatz im Außenbereich, der bisher ausschließlich landwirtschaftlich geprägt ist, ist wesensfremd." Michael Burger (SPD) sagte im Gemeinderat dann auch: "Sie bauen in einem Grünzug und verstoßen damit gegen den Landesentwicklungsplan." Dennoch überzeugte die Messe am Ende mit ihrem Konzept. Denn es verspricht auch Vorteile. So ist das Areal so gelegen, dass Messebesucher sogar zu Fuß über eine Brücke zum Ausstellungsgelände gelangen können.

Der stellvertretende Geschäftsführer der Messe München, Gerhard Gerritzen, sagte, es werde nur ein Teil des Grundstücks asphaltiert. Auf dem Rest werde sogenannter Magerrasen angelegt, der vielen Insekten und Vögeln als Lebensraum diene. Die Nutzung des Geländes als Parkplatz für Busse, Autos und Lastwagen sei nur alle drei Jahre vor, nach und während der Bauma geplant. "In der überwiegenden Zeit des Jahres wird es keine wahrnehmbaren Nutzungen geben."

Eine Wertstoffhalle allerdings soll dauerhaft auf dem Gelände in Betrieb sein. Die Messe wolle die Halle unterirdisch bauen, sagte Landschaftsarchitektin Andrea Gebhard im Gemeinderat. Drei Brücken, die teilweise begrünt würden, sollen über angrenzende Straßen hinweg das Gelände mit benachbarten Flächen verbinden, was die Gemeinde in ihrer Stellungnahme begrüßt.

Feldkirchens Bürgermeister will einen Rodelhügel

Dadurch werde zum einen der Riemer Wald für Fußgänger und Radfahrer leichter erreichbar, zum anderen würden die Wechselkrötenhabitate auf beiden Seiten der Autobahn miteinander verbunden. Bürgermeister Werner van der Weck (SPD) kann sich sogar vorstellen, dass aus dem Bedarfsparkplatz im Winter eine Fläche wird, auf der Kinder zum Rodeln gehen. Er will der Landschaftsarchitektin vorschlagen, die Wertstoffhalle so im Boden zu versenken, dass darüber ein Hügel entsteht.

Die Angst vor mehr Verkehr freilich bleibt. "Teilweise haben wir bei den Messen Stau durch ganz Feldkirchen durch", sagte Christian Wilhelm (SPD). Laut Messe wird der Verkehr aber nicht ansteigen: Zu- und Abfahrt laufe direkt über die nahegelegene Autobahnanschlussstelle. Es gebe keine Notwendigkeit, durch Feldkirchen zu fahren, sagte Gerritzen.

Die Gemeinderäte stimmten dem Parkplatzprojekt bei einer Gegenstimme zu, baten aber darum, ihre Anmerkungen zu bedenken. 2019 muss man ohne die Parkfläche auskommen. Und bis zum Jahr 2022 muss einiges geklärt werden: Unter anderem, ob die Eigentümer der Grundstücke, auf die die Brücken führen würden, mit den Plänen einverstanden sind. Weil diese dem Landesentwicklungsplan entgegenstehen, muss die Regierung zustimmen.

© SZ vom 31.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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