Landwirtschaft:Bauern-Protest mal anders

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Auf einem Feld bei Münsing bewirtschaftet die Solawi Isartal einen etwa 2,8 Hektar großen Acker. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Solidarische Landwirtschaft Isartal unterstützt die Demonstration der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft in Berlin. Die kämpft für eine ökologische Agrarwende.

Von Martin Mühlfenzl, Baierbrunn

An diesem Samstag gehen die Bauernproteste in Berlin in die nächste Runde. Allerdings werden diesmal Landwirtinnen und Landwirte unter dem Motto "Wir haben es satt!" für eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft und gegen die Agrarindustrie demonstrieren. Unterstützt wird der Protest auch von der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) im Isartal. Diese betreibt auf einem etwa 2,8 Hektar großen Acker bei Münsing im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen ökologischen Gartenbau und Landwirtschaft und versorgt so etwa 150 Haushalte aus den Landkreisen München, Starnberg und Bad Tölz.

Der Solawi Isartal mit mittlerweile 270 Unterstützern geht es bei der Solidarisierung mit dem Protest in Berlin gar nicht so sehr um die von der Ampel geplanten Kürzungen beim Agrardiesel und der Kfz-Steuer für landwirtschaftliche Fahrzeuge. "Was wir wollen, ist eine echte Agrarwende", sagt die Baierbrunnerin Ella von der Haide, die Aufsichtsrätin der Solawi ist und dort im Acker-Team mithilft.

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Die geplanten Kürzungen lehnt die Initiative zwar ab. Die Solawi Isartal würde aber ohnehin nicht in den Genuss der Agrardiesel-Subventionen kommen, sagt von der Haide. "Dafür haben wir im vergangenen Jahr mit unserem kleinen Traktor zu wenig verbraucht. Gefördert wird man erst ab 233 Litern im Jahr", sagt sie. "Darauf sind wir bei der Solawi wirklich nicht angewiesen." Vielmehr müssten die EU, der Bund und auch der Freistaat ihre Förderpolitik umstellen und viel mehr Subventionen in die Förderung der ökologischen Landwirtschaft und vor allem kleinerer Betriebe stecken.

Dabei verweist von der Haide auch auf das erfolgreiche Volksbegehren "Rettet die Bienen" aus dem Jahr 2019. Darin wurde unter anderem ein Ausbau der Bio-Landwirtschaft auf einen Anteil von 30 Prozent bis ins Jahr 2030 gefordert und so auch von der Staatsregierung übernommen. "Davon aber sind wir noch weit entfernt", sagt von der Haide. "Eigentlich müssten Markus Söder und Hubert Aiwanger mit uns zusammenarbeiten. Und das wissen sie auch."

"Dass es so, wie wir bisher gewirtschaftet haben, nicht mehr weitergehen kann, ist jedem klar", sagt Ella von der Haide

Von der konventionellen Landwirtschaft grenzt sich die Solawi Isartal insbesondere beim Thema Klimawandel aber nicht ab - ganz im Gegenteil. "Da sind alle Bauern mit dabei und es machen auch alle mit. Dass es so, wie wir bisher gewirtschaftet haben, nicht mehr weitergehen kann, ist jedem klar", sagt von der Haide. Alle Landwirte bekämen die Auswirkungen des Klimawandels wie Starkregenereignisse, Erosionen der Böden und Überschwemmungen zu spüren. "Deswegen stehen wir für eine Agrarwende und daran führt einfach kein Weg vorbei", sagt die Hobby-Bio-Landwirtin.

Die Demonstration am Samstag in der Bundeshauptstadt wird unter anderem von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (ABL) getragen, die auch bei den deutschlandweiten Bauernprotesten vergangene Woche mit dabei war, sich aber vor allem für eine gerechte und ökologische Landwirtschaft einsetzt. Unterstützung erfahren die Proteste auch etwa von Greenpeace, Brot für die Welt, Misereor oder dem Naturschutzbund Deutschland. Und sie richtet sich gegen "rechtsextreme Ideologien und Parteien, Menschenfeindlichkeit, Demokratiefeindlichkeit, Umsturzfantasien und Rassismus".

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