Advent für Anfänger:Oh du Gruselige

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Schauen schrecklich aus: die Kramperl, die am Samstag in Aying auftreten. (Foto: Claus Schunk)

Die alpenländischen Kramperl bestrafen keine unartigen Kinder, sondern ziehen eine Show für Ältere ab.

Von Carla Augustin, Aying

Bei den meisten Kindern genügt schon ein Krampus, um sie in Angst und Schrecken zu versetzen. Doch was, wenn der finstere Geselle vom Nikolaus, der sich aus der Figur des Knecht Ruprecht entwickelt hat, in Begleitung ganz vieler Freunde auftaucht? Seit ein paar Jahren breiten sich die Kramperl, die eigentlich im Alpenraum zu Hause sind, auch im Münchner Umland aus. Eine Gruppe von ihnen tritt gleich zu Beginn der Adventszeit auf: An diesem Samstag, 2. Dezember, sind sie bei ihrem Krampus-Lauf auf dem Weihnachtsmarkt in Aying zu erleben.

Die Furcht einflößenden Gestalten mit ihren Fratzen und Ruten kommen vom Verein "Inntal Pass Raubling" bei Rosenheim. Der Verein trägt die Tradition, die ursprünglich aus Österreich stammt, seit Jahren hierzulande weiter. Manchmal werden die Krampus-Gestalten auch Raublinger Perchten genannt, dabei haben sie mit Perchten wenig zu tun, wie Vereinsobmann Daniel Niedermaier erklärt. "Das ist ein ganz anderer Brauch." Perchten machten es sich zur Aufgabe, Wintergeister auszutreiben, und seien meist erst nach den Raunächten, also Anfang Januar, unterwegs, die Kramperl dagegen als Begleiter des Nikolaus in der Vorweihnachtszeit.

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Anders als die heute pädagogisch umstrittene Gestalt des Knecht Ruprecht bestrafen die Kramperl allerdings keine unartigen Kinder. Sie sind eher ein Show-Act für Ältere. Die Gruppe aus Nikolaus, Krampus und weiteren Gestalten wird "Pass" genannt, davon leiten wiederum die Raublinger ihren Namen "Inntal Pass" ab. Sie verstehen sich als Show-Gruppe. Bei den Auftritten sei "immer eine Geschichte dahinter", sagt Obmann Niedermaier. Diese baue seit zwei Jahren aufeinander auf und werde auch in diesem Jahr weitergeführt. Heuer handelt sie von der Hexe, die die Kramperl vernichten will, doch die halten dagegen. In vergangenen Shows war die Hexe auch mal eine Gute. Nicht fehlen dürfen bei den Auftritten die Ruten als Erkennungszeichen. "Die gehören bei Shows immer dazu", sagt Niedermaier. Als Requisite bringen die Raublinger zudem das "Tor der Verdammnis" nach Aying mit.

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Niedermaier selbst ist seit 2006 in dem Verein, den sein Bruder zwei Jahre davor gegründet hat. Derzeit treten 13 Läufer und Läuferinnen auf. Ihre Kleidung besteht aus Ziegen-, Schafs- und Yakfell. "Das ist komplett individuell", so der 27-Jährige. Alle hätten handgeschnitzte Masken auf. Die Hörner auf der Maske Niedermaiers haben eine Spannweite von 1,25 Metern. Mit den Plateauschuhen, die er dazu trägt, kommt er auf 2,15 Meter. Da kann man schon einen Schreck bekommen.

In dieser Kolumne erklären bis zum Heiligabend täglich Profis Bräuche und Traditionen der Advents- und Weihnachtszeit.

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