Mitten in Brunnthal:Verkehrserziehung am letzten Schultag

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Schon vor dem offiziellen Ferienbeginn ist die Autobahn Richtung Süden dicht - das sollte vor allem Eltern eine Lehre sein.

Kolumne von Martin Mühlfenzl

Jahr für Jahr, Ferien für Ferien gibt der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) das Orakel und wagt einen kühnen Blick in die Glaskugel. "Stauprognose" nennt sich die Weissagung der Verkehrsexperten, die vor allem kurz vor den Pfingstferien stets mit der Einschätzung endet: "Große Staugefahr im Süden." Die trauen sich was beim ADAC. Einfach so zu behaupten, es könnte ausgerechnet auf den Transitstrecken im Landkreis München Richtung Brenner und Tauerntunnel zu Ferienbeginn ein erhöhtes Verkehrsaufkommen bestehen. Da war es also an der Zeit, die These auf ihre Richtigkeit hin zu untersuchen - etwa bei einem spontanem Besuch im Oberland.

Um dessen östlichen Winkel schnellst möglich zu erreichen, bieten sich die Bundesautobahnen mit den Nummern 99 und 8 an, die sich ja schon außerhalb der Ferien äußerst großer Beliebtheit erfreuen. Und eigentlich gehört der Freitag vor dem Pfingstwochenende noch gar nicht zu den Ferien, stattdessen sollten Eltern an diesem Tag ihren Nachwuchs noch einmal zum Unterricht schicken, damit sie etwas fürs Leben lernen und der hierzulande geltenden Schulpflicht nachzukommen.

Aber manchmal kann auch ein vorzeitiger Aufbruch in den Urlaub sehr lehrreich sein, wenn der schon kurz hinterm Autobahnkreuz München-Süd bei der Anschlussstelle Hofoldinger Forst in einem Stau endet, der sich dann nur unterbrochen von "stockendem Verkehr", wie es gerne in den Verkehrsnachrichten heißt, durch mehrere Baustellen bis zum Inntaldreieck zieht. Denn so eine endlos lange Blechlawine sagt auch etwas aus über ein Land, in dem das Aus für den Verbrenner ja eigentlich schon längst beschlossene Sache war; in dem aber mittlerweile ein veritabler Kulturkampf um die Frage tobt, ob den Fossilen nicht doch noch etwas mehr Überlebenszeit eingeräumt werden sollte.

Nein, natürlich nicht. Das sollte auch dem Letzten, der daran noch Zweifel hatte, in so einem Stau klar werden. Die Frage, ob der ADAC nun mit seiner Prognose richtig lag, kann derweil mit einem eindeutigen Ja beantwortet werden. Dafür hätte es den Selbstversuch freilich nicht gebraucht - der Automobilclub kennt sich schon aus mit Staus. Und so schön das Oberland auch ist, gerade zu Begin und Ende der Ferienzeit sollte es tunlichst gemieden werden. Da steigt man lieber aufs Radl (oder im Zweifelsfall auch ins Auto) und besucht einen der Badeseen hier im Landkreis München - das fühlt sich auch manchmal an wie Urlaub.

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