Berühmte Kabarettbühne:Neue Eigentümer für Lach- und Schießgesellschaft

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Die Münchner Lach- und Schießgesellschaft. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Insolvenz der bisherigen Betreibergesellschaft macht den Weg frei für einen Neustart, bei dem Münchens Alt-OB Christian Ude eine wichtige Rolle spielt.

Von Susanne Hermanski und René Hofmann

Es ist eine von Deutschlands bekanntesten Kabarettbühnen: die Münchner Lach- und Schießgesellschaft an der Ursulastraße in Schwabing. Entsprechend groß fielen die Schlagzeilen aus, als die Institution im Februar dieses Jahres wegen Geldnöten den Spielbetrieb einstellte. Jetzt ist klar: Die Institution kann doch fortgeführt werden, da neue Eigentümer gefunden wurden. Dies wurde am Dienstagnachmittag bekannt. Die neuen Eigentümer selbst wollen ihre Pläne am Mittwoch um 11 Uhr bekanntgeben - in den Räumen der Lach- und Schießgesellschaft.

Die Einladung für die Bekanntgabe erging unter anderem im Namen des Rechtsanwalts Rolf G. Pohlmann. Er wurde vom Amtsgericht München offiziell als Insolvenzverwalter bestellt. Am Dienstag eröffnete dieses das Verfahren gegen die Betriebs GmbH. Deren Gesellschafter Bruno Jonas und Laila Nöth hatten am 20. Februar bereits die Insolvenz angemeldet, nachdem sie sich mit dem dritten Gesellschafter - Stefan Hanitzsch - entzweit hatten. Der formale Niedergang der Gesellschaft, die die Lach- und Schießgesellschaft bisher betrieb, bildet die Voraussetzung für den Neustart.

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Über diesen freut sich auch Christian Ude (SPD). Der Alt-Oberbürgermeister ist Vorsitzender des Fördervereins "Die Laden-Hüter", der sich Ende März formierte. Ude, 75, bestätigte der SZ auf Anfrage, dass es eine Lösung gibt, die den Fortbestand "des Ladens" sichert, wie die Lach- und Schießgesellschaft auch genannt wird.

Es ist davon auszugehen, dass die nach dem Insolvenzantrag bestellten neuen Geschäftsführer - Ulrich Spandau für den kaufmännischen Bereich und Christian Schultz für den künstlerischen Sektor - auch künftig eine Rolle in der traditionsreichen Einrichtung spielen werden. Spandau und Schultz, der früher einmal für den Bayerischen Rundfunk arbeitete, sind wie Laila Nöth und Bruno Jonas Gründungsmitglieder der "Laden-Hüter".

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In der "Komischen Szene", wie man sich selber gerne nennt, gilt Spandau als wirtschaftlich kompetenter Mann, der sich vielfach für den Humor einsetzt - etwa auch für das Valentin-Karlstadt-Musäum und das Forum Humor. Die Marke "Lach & Schieß" soll weiterleben, das Konzept aber wird umgekrempelt: Die Gastronomie soll mehr einbringen, dafür soll umgebaut werden. Eigentümerin des Lokals ist die Brauerei Löwenbräu. Die Pläne sehen vor, die bislang verrammelten Fenster zu öffnen, das soll die Attraktivität tagsüber erhöhen. Zudem sei ein junger Gastronom gefunden, der den Betrieb führen will. An drei Abenden soll es Veranstaltungen der "Lach & Schieß" geben.

Damit das finanzielle Konzept in Zukunft aufgeht, steigt dem Vernehmen nach auch die Stadt ein. Offenbar hat sich das Kulturreferat den Stoßseufzer von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zu Herzen genommen, der gesagt hat: "Die Lach & Schieß darf nicht sterben." Denkbar sind sowohl eine Projekt- wie auch eine institutionelle Förderung. Und so haben dann am Ende wohl der alte wie der neue Bürgermeister ordentlich dazu beigetragen, dass der Laden weiterläuft.

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