Die Münchner Lach- und Schießgesellschaft hat Insolvenz angemeldet. Das teilte der Anwalt des Gesellschafters Bruno Jonas am Dienstag mit. In einem schriftlichen Statement, unterzeichnet von Jonas und seiner Co-Gesellschafterin Laila Nöth, hieß es, die beiden hätten am Montagabend beim Amtsgericht die Insolvenz beantragt. Der Grund dafür sei "der Finanzstatus nach der vorläufigen Bilanz 2022".
Der Versuch eines Neubeginns mit Stefan Hanitzsch als Gesellschafter und Geschäftsführer sei "unternehmerisch und persönlich gescheitert", hieß es in der Mitteilung weiter. Hanitzsch habe ein Jahr als Alleingeschäftsführer die unternehmerische Verantwortung für die Schwabinger Bühne mit 100 Plätzen getragen und sei abberufen worden - "aus Gründen", wie Nöth und Jonas schreiben. Die Aufarbeitung dieses "Fehlschlages" benötige Zeit; "der Streit unter Gesellschaftern wäre für jeden Neuanfang eine Belastung". Sie wollen nun nach eigener Aussage "den Weg frei" machen für eine "altlastenfreie Übertragung der für Münchens Kultur bedeutsamen Spielstätte aus der Insolvenz heraus".
Bruno Jonas wollte sich auf Anfrage der SZ am Dienstag nicht äußern. Sein Anwalt Thomas Hellhake bezeichnete die Beantragung der Insolvenz auf Anfrage als "notwendigen Schritt". Stefan Hanitzsch sagte, der Schritt sei "unvermeidlich" gewesen - aber nur, weil es keine Geschäftsführung und kein tragfähiges Konzept gebe. Für beides habe er Vorschläge gemacht.
Zwischen den Gesellschaftern, zu denen neben Nöth und Jonas auch der ehemalige Geschäftsführer Hanitzsch gehört, läuft ein Rechtsstreit. Der Spielbetrieb ist seit einigen Tagen eingestellt. Die Künstler, die zuletzt aufgetreten waren, bekamen keine Gage mehr, sondern die Mitteilung: "Die Gesellschaft befindet sich in einer Schieflage. Von Anwälten wird geprüft, ob Insolvenzantrag gestellt wird."
Zuletzt hatte die Stadt versucht zu vermitteln. Am vergangenen Freitag hatte ein Gespräch zwischen den Beteiligten und Kulturreferent Anton Biebl stattgefunden - offenbar mit wenig fruchtbarem Ausgang. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte am Montag mitgeteilt, dass "ein weiteres Gespräch mit dem Teilnehmerkreis zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll erscheint". Einzelgespräche machten "aus unserer Sicht und auch nach Lektüre der verschiedenen öffentlichen Stellungnahmen keinen Sinn".
Die Stadt stehe grundsätzlich weiterhin bereit, um dem traditionsreichen Haus zu helfen, so Reiter weiter. "Für eine Förderung und Unterstützung der Lach- und Schieß durch die Stadt braucht es aber eine Geschäftsführung, die einen klaren Businessplan und ein schlüssiges und tragfähiges Konzept für das Überleben der Lach- und Schießgesellschaft vorlegen kann."