Auktion:Bieten, bieten, bieten

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Das Gemälde "The Half-Length Bather" aus dem Jahr 2020 hat Zhenya Li aus der Klasse Ursula Rogg zur Auktion eingereicht. (Foto: Alfred Altenburger)

Die Auktion des Akademievereins in der Münchner Kunstakademie soll wieder viel Geld zur Unterstützung studentischer Projekte bringen.

Von Evelyn Vogel

Für viele Studierende der Kunstakademie ist es ein erster Gradmesser dafür, wie sehr ihr künstlerisches Schaffen auch interessierte Käuferinnen und Käufer findet: die Akademie-Auktion. Denn auch wenn der monetäre Wert niemals allein über die Qualität eines Kunstwerks entscheidet - wer von seiner Kunst leben will, muss sie eben auch verkaufen. Und hierbei hilft der Akademieverein mit seiner Auktion seit vielen Jahren nach Kräften mit. Im vergangenen Jahr hat die immer sehr gut besuchte Veranstaltung 150000 Euro erbracht. In diesem Jahr findet die Akademie-Auktion nun schon zum 31. Mal statt. Zur Versteigerung kommen 111 Arbeiten, die bereits im Auditorium des Neubaus der Akademie ausgestellt sind und dort besichtigt werden können.

Wer das nicht schafft, hat die Möglichkeit, sich über die Website zu informieren, die wie der Katalog nun alphabetisch geordnet ist. Auch wurde sie deutlich erweitert: neben Abbildungen aller Werke hatten die Studierenden die Möglichkeit, viele Informationen über sich und ihre Werke anzugeben - was mitunter recht spartanisch, häufiger aber auch hübsch üppig ausgefallen ist. Ein Versuch der Akademie, die angehenden Künstlerinnen und Künstler aus ihrem Elfenbeinturm zu holen und auf den Kunstmarkt vorzubereiten. Wobei mit fortschreitender Digitalisierung sowieso zu beobachten ist, dass sich viele Studierende wie selbstverständlich über soziale Medien präsentieren und selbst vermarkten.

Für den "Wutring" aus Silber und Diamanten sind Julian Arayapong und Regina Rupp eine Kooperation eingegangen. (Foto: Julian Arayapong)

So schreibt Zhenya Li über ihr Gemälde "The Half-Length Bather", das sich auf die gleichnamige Arbeit des französischen Malers Jean-Auguste-Dominique Ingres bezieht: "Als Jugendliche haben mich die Werke der alten Meister aus Europa fasziniert. Ich zitiere oft in einen eignen Werken bekannte Gemälde aus der Kunstgeschichte, transformiere sie in einem neuen Kontext und interpretiere sie neu." Julian Arayapong und Regina Rupp, die sich für ihren provokanten "Wutring" zusammengetan haben, lassen von einem Dritten schreiben: "Die Domestizierung des inneren Tieres, der Wut, der Rage, ist ein Anliegen, das Menschen seit jeher eint. (...) Der Ringrohling dient der kontrollierten emotionalen Entladung der Aggression. Der Energietransfer besänftigt Regina Rupp und Julian Arayapong, die für diese Arbeit kooperierten. Beschimpfungen verlieren ihre schneidende Schärfe in der Abstraktion. Die Entfremdung des traditionell noblen Materials und Form zur Wut- und Stressbewältigung reiht sich ein in einen längerwierigen Prozess der Neuentdeckung und des Spieles der Künstler*innen mit Standesdünkel und Symbolobjekten."

Einen hoffentlich vielfältigen Energie- und Ideentransfer ohne Standesdünkel wird es am Montagabend, 7. November, von 19 Uhr an bei der Akademie-Auktion in der Kunstakademie geben. Die Studierenden haben ihr Bestes gegeben, den Akademieverein rund um die Auktion zu unterstützen. Katrin Stoll vom Auktionshaus Neumeister und Bernhard Wittenbrink von der Galerie Wittenbrink werden wie immer ihr Möglichstes tun, der Auktion zu einem Erfolg zu verhelfen. Und ein Foodtruck auf dem Vorplatz des Akademie-Neubaus wird vielleicht auch seinen Anteil haben an einer guten und hoffentlich auch spendablen Stimmung.

Denn die Hälfte des Erlöses geht direkt an die Studierenden, die anderen 50 Prozent bleiben beim Verein zur Förderung studentischer Projekte. Damit werden Preise zur Diplom- und Jahresausstellung sowie verschiedene Stipendien finanziert. In den zurückliegenden Jahren konnte der Akademieverein durch die Auktion jährlich etwa 20 bis 30 Projekten finanziell unter die Arme greifen.

Akademie-Auktion, Akademie der Bildenden Künste, Neubau, Akademiestr. 4, Mo., 7. Nov., 19 Uhr. Vorbesichtigung: Sa., 29. Okt., 14-17 Uhr, Sa./So., 5./6. Nov., 11-18 Uhr, Mo, 7. Nov., 11-17 Uhr

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